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An der Spitze stand die Tuchmanufaktur, deren ausge-sprochener Zweck die Bekleidung der Armee war. Zwarhatte Peter die Bekleidung der Armee für eine Pflicht derKaufmannschaft erklärt, der sie sich „willig oder widerwillig"zu unterziehen hätte. Aber die gewünschten Fabriken ent-standen nicht; und wenn Peter auch Gewaltmittel gegen diestörrige Kaufmannschaft angewandt wissen wollte, so konntensolche Mafsregeln nicht gröfseren Erfolg haben, als jene„Polizeibereuter", die schlesischen Kaufleuten in das Hausgelegt wurden, um ihnen Lust zur Leinenindustrie beizu-bringen. 1
Nur durch eigenen Gewerbebetrieb also konnte es demZaren gelingen, das aufgestellte Ziel wenigstens teilsweise zuerreichen. Peter verfuhr dabei ähnlich wie die preufsischenKönige. Er baute die Fabriken meist auf eigene Kosten, undsuchte sodann nach Privaten, welche ihre Leitung gegenPrivilegien und Bezahlung übernahmen. Solche Privatewaren teils heimische, besonders Moskauer Kaufleute, teilsAusländer.
Wie naturalwirtschaftlich dieses System war, ersieht mandaraus, dafs selbst der Rohstoff nicht gekauft, vielmehr eineQuote der Staatssteuern in Wolle geliefert wurde. Wolle undSchaffelle durften nur an den staatlichen Tuchhof verkauftwerden. 2
Nur durch weitgehende Privilegien gelang es, Persön-lichkeiten zu gewinnen, die zur Übernahme der Fabrikenbereit waren.
Die allgemeinen gesetzlichen Privilegien waren folgende:
a) Dienstfreiheit für die Gründer (incl. Kompagnons) undeinen Teil des Personals der Fabrik. Wer eine Fabrik an-legte , „der sollte mit seinen Brüdern und Kindern, welche
und Verfall des Lei nenn e werbes