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Volkswirtschaftliche Studien aus Rußland / von Gerhart v. Schulze-Gävernitz
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wobei das prozentuale Verhältnis des letzteren zur Gesamt-einnahme des Staates bedeutend herabging.

Freilich darf man gegenüber den angeführten Ziffernnicht vergessen, dafs es sich bei der Herabsetzung des Jahres-erfordernisses nicht nur um Zinsersparnis, sondern auch umverminderte Amortisation handelt. Einen Einblick in dasVerhältnis zwischen Zins und Amortisation geben folgendeZiffern 1 .

Goldschulden in1888

Millionen Rubel1898

Betrag des Schuldkapitals . .

Jabreserfordernis

davon Zins

davon Amortisation

1307, 573,18 = 5, 6%

61.58 = 4,71%

11.59 = 0,89%

2133,793,88 = 4, 4%82,78 = 3,88 %11,09 = 0,52 %

Papierschulden ir1888

Millionen Rubel

1898

Betrag des Schuldkapitals . .

Jahreserfordernis

davon Zins

davon Amortisation

2461,43156,43 = 6,35%121 =4,91%35,42=1,44%

2900,70

131,15 = 4, 5%121,79 = 4,18%9,35 = 0,32%

Die entscheidende Frage jedoch zur Beurteilung desrussischen Staatsschuldenwesens in dem uns beschäftigendenZeitraum läfst sich nicht auf Grund dieser blofsen Ziffern be-antworten. Es handelt sich vielmehr darum, welchem Zweckhat die zweifellos vorliegende Mehrverschuldung gedient, ent-spricht ihr ein Zuwachs an produktivem Staatsvermögen?

Nun ist es unmöglich, die Bilanz eines Staates aufzu-machen, wie die eines Handlungshauses; am wenigsten ist es

1 Yergl. Bericht des p. Korrespondenten der Frankfurter Zeitung vom 15./27. Dezember 1898 auf Grund offizieller Quellen. Yergl. überdie Amortisation auch Raffalovich, Marche financier 1895/96, S. 282.