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Minna von Barnhelm.
betrüge»? (^orri^er lg lvrlune, I'encnsmcr s»us »es el»!ts,etre sür 60 son t'sit, das nenn die Deutsch betrüge»? Betrü-ge»! O, was ist die deutsch Sprak für ei» arm Sprak! für ci»plump Sprak!
- Zvas Fräulein. Nci», nici» Herr, wen» Sie so dc»kc» —Riccaut- I^siMs-rnoi k-zire, Mclemoil'elle, und sey» Siernhik! Was gehn Sie a», wie ik spiel? — Gnug, niorgc»entweder sehn mit wieder Zhro Gnad mit hundert Pistol, oderseh »lik wieder gar »it — Votre tres-kunivle, IVI-uiemoilelle,votio tresi-kumlile — (eilends ab)
Das Fräulein- (die ihm mit Erstaune» und Verdruß nachsieht) Ichwünsche das letzte, mein Herr, das letzte!
Dritter Auftritt.
Das Fräulein- Franciska.
Franciska. (erbittert) Kami ich »och reden? O schön! 0 schön!
Das Fräulein. Spotte nur; ich verdiene es. (nach einem klei-nen Nachdenke», und gelassener) Spotte nicht, Franciska; ich verdienecs nicht.
Franciska. Vortrefflich! da haben Sie etwas allerliebstesgethan, einem Spitzbuben wieder auf die Beine geholfen.
Das Fräulein. Es war einem Unglückliche» zugedacht.
Franciska. Und was das beste dabey ist: der Kerl haltSie für sciucs gleichen. — O ich muß ihm nach, und ihm dasGeld wieder abnehmen, (will fort)
Das Fräulein. Franciska, laß dc» Kaffee nicht vollendskalt werden; schenk ci».
Franciska. Er muß es Jh»e» wiedergebe»; Sie habe» sichanders besonnen; Sie wollen mit ihm nicht in Gesellschaft spie-le». Zeh» Pistole»! Sie hörte» ja, Fräulein, daß cs ci» Bettlerwar! (das Fräulein schenkt indes; selbst ein) Wer wird ciiicni Bettlerso viel gebe»? Und ihm noch dazu die Eruicdriguug, cs crbct-tclt zu haben, zu ersparen suchen? Dc» Mildthätigen, der denBettler aus Großmuth vcrkcnncn will, verkennt der Bettlerwieder. Nun möge» Sie cs habe», Fräulein, wenn er ZhreGabe, ich weiß nicht wofür, ansieht. — (und reicht der Franciskaeine Tasse) Wollen Sie mir das Blut noch mchr in Wallung