Druckschrift 
1 (1838)
Entstehung
Seite
573
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Minna von Barnhclm.

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Zweifel, ei» wenig steif lind hölzern. Zctzt kam er mir fastauch so vor. Aber ich merke wohl; er glaubte, vor Zhro Gna-den, auf die Parade ziehen zn müssen. Und wenn die Solda-ten paradircn, ja freylich scheinen sie da mehr Drcchslcr-pnppcn, als Männer. Sie sollten ihn hingegen nur sehn undhören, wen» er sich selbst gelassen ist.

Das Fräulein. Das müßte ich denn wohl.

Francisr'a- Er wird noch auf dem Saale seyn. Darf ichnicht gehn, und ein wenig mit ihm plaudern?

Das Fräulein. Ich versage dir ungern dieses Vergnügen.Du mußt hier bleiben, Franciska. Du mußt bey unserer Un-terredung gegenwärtig seyn. Es fallt mir noch etwas bey.(Sie zieht ihren Ring vom Finger) Da, nimm meinen Ring, ver-wahre ihn, und gieb mir des Majors seinen dafür.

Francisr'a. Warum das?

Das Fräulein, (indem Franciska dc» andern Ring höhlt) Rechtweiß ich es selbst nicht; aber mich dünkt, ich sehe so etwas vor-aus, wo ich ihn brauchen könnte. Man pocht. Geschwindgieb her! (sie steckt ihn an) Er ists!

Sechster Auftritt.

v. Tellyein». (in dem nehmliche» Kleide, aber sonst so, wie es Franciskaverlangt) Das Fräulein. Franciska-

v. Tcllheim. Gnädiges Fräulein, Sie werden mein Ver-weilen entschuldigen.

Das Fräulein. O/ Herr Major, so gar militairisch wollenwir es mit einander nicht ncbmcn. Sie sind ja da! Und einVergnügen erwarten, ist auch ein Vergnügen. Nun? (indemsie ihm lächelnd ins Gesicht sieht) lieber Tcllhcim, waren wir nichtvorhin Kinder?

v. Tcllheim. Za wohl Kinder, gnädiges Fräulein; Kinder,die sich sperren, wo sie gelassen folgen sollten.

Das Fräulein. Wir wollen ausfahrcn, lieber Major,die Stadt ein wenig zu besehen, und hernach, meinem Oheimentgegen.

v. Tellbeim. Wie?

Das Fräulein. Sehen Sie; auch das Wichtigste babcn wir