Minna von Banihclui.
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das Fräulein zu begleiten. — Mein Fräulein, lassen Sie mirnoch heute meinen gesunden Verstand, und beurlauben Siemich. Sie sind auf dem besten Wege, mich darum zu bringen.Ich stemme mich, so viel ich kann. — Aber weil ich noch beyVerstände bin: so hören Sie, mein Fräulein, was ich fest be-schlossen habe; wovon mich nichts in der Welt abbringen soll.— Wenn nicht noch ein glücklicher Wurf für mich im Spieleist, wenn sich daS Blatt nicht völlig wendet, wenn —
Das Fraulein. Zch muß Ihnen ins Wort fallen, HerrMajor. — Das hätten wir ihm gleich sagen sollen, Franciska.Du erinnerst mich auch an gar nichts. — Unser Gespräch würdeganz anders gefallen seyn, Tcllhcim, wenn ich mit der gutenNachricht angefangen hätte, die Ihnen der Chevalier dc laMarlinicre nur eben zu bringen kam.
v. TellheiM' Der Chevalier de la Marlinicre? Wer ist das?
Francisr'K. Es mag ein ganz guter Mann seyn, HerrMajor, bis auf —
Das Fräulein. Schweig, Franciska! — Gleichfalls einverabschiedeter Officicr, dcr aus Holländischen Dicnstcn —
v. Tellheim. Ha! der Lieutenant Riccant!
Das Fräulein. Er vcrsichcrtc, daß cr Ihr Freund sey.
v. Tellheim- Zch versichere, daß ich seiner nicht bin-
Das Fräulein. Und daß ihm, ich weiß nicht welcher Mi-nister, vertraut habe, Ihre Sache scy dem glücklichsten Ausgangcnahe. Es müsse ein Königliches Handschreiben an Sie untcr-wcgcns seyn. —
v. Tellheim. Wie kämen Riccaut und cin Minister zu-sammen? — Etwas zwar muß in meiner Sache geschehen seyn.Denn nur itzt erklärte mir dcr Kricgszahlmcistcr, daß dcr Kö-nig alles niedergeschlagen habe, was wider mich urgirct worden;und daß ich mcin schriftlich gcgcbncs Ehrcnwort, nicht chcr vonhier zu gchcn, als bis man mich völlig cntladcn habe, wicdcrzurücknchmcn könne. — Das wird es abcr auch alles seyn.Man wird mich wollen lauffcn lassen. Allein man irrt sich;ich werde nicht lauffcn. Ehcr soll mich hier das äußerste Elend,vor den Augen meiner Verleumder, verzehren —
Das Fräulein. Hartnäckiger Mann!
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