Druckschrift 
1 (1838)
Entstehung
Seite
596
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Minna von Barnhelm.

v. Tellheim. (zu Insten) Was sagst du?Das ist nicht mög-lich! Sie? (indem er das Fränlcin wild anblickt) Sag cs laut;sag es ihr ins Gesicht! Hören Sie doch, mein Fräulein!

Inst. Der Wirth sagt, das Fräulein von Barnhclm habeden Ring, welchen ich bey ihm versetzt, zu sich genommen; siehabe ihn für den ihrigen erkannt, und wolle ihn nicht wiederherausgeben.

v. Tellhcim. Ist das wahr, mein Fräulein? Nein, daskann nicht wahr seyn!

Das Fraulein, (lächelnd) Und warum nicht, Tcllhcim?Warum kann cs nicht wahr seyn?

v. TÄlheim. (heftig) Nun, so sey cs wahr! Welchschreckliches Licht, das mir auf cinmal aufgegangen! Nunerkenne ich Sie, die Falsche, die Ungetreue!

Das Fräulein, (erschrocken) Wer? wer ist diese Ungetreue?

v. Tcllheim. Sie, die ich nicht mehr nennen will!

Das Fräulein. Tcllhcim!

v. Tellheim. Vergessen Sie meinen Namen! Sie ka-men hierher, mit mir zu brechen. Es ist klar! Daß derZufall so gern dem Treulosen zu Statten kömmt! Er führteIhnen Ihren Ring in die Hände. Ihre Arglist wußte mir denmcinigen zuzuschanzen.

Das Fräulein. Tcllhcim, was für Gespenster sehen Sie!Fassen Sie sich doch, und hören Sie mich.

Francisr'a. (vor sich) Nun mag sie cs haben!

Eilftcr Auftritt.

5vcrner (mit einem Beutel Gold) v> Tellheim. Das Fräulein-Franciüka. I"st-Werner. Hier bin ich schon, Hcrr Majorv. Tcllheim. (ohne ihn anzusehen) Wer verlangt dich?Werner, Hier ist Geld; tausend Pistolen!v. Tcllhcim, Ich will sie nicht!Werner. Morgen können Sic, Hcrr Major, über nochcinmal so vicl bcfchlcn.

v. iLellheim. Behalte dein Geld!