_
Miß Sara Sampson. 3
auch vorschliche Laster wären: ach! ich würde ihr doch verge-be». Ich würde doch lieber von einer lasterhaften Tochter, alsvon keiner, geliebt seyn wollen.
iVaitwell. Trocknen Sie Ihre Tbräncn ab, lieber Sir!Ich höre jemanden kommen. Es wird der Wirth seyn, unszu empfangen.
Zweyter Auftritt.Der Wirth. Sir William Sampson, Waitwcll.DerWirth. So früh, meine Herren, so früh? Willkom-men! willkommen Waitwcll! Ihr seyd ohne Zweifel die Nachtgefahren? Zst das der Herr, von dem du gestern mit mir ge-sprochen hast?
Waitrvcll. Za, er ist es, und ich hoffe, daß du abgere-deter Maßen — —
Der Wirth- Gnädiger Herr, ich bin ganz zu Ihren Dien-sten. Was licgt mir daran, ob ich cs weiß, odcr nicht, wasSie für eine Ursache hierher führt, und warum Sie bey mir imVerborgnen seyn wollen? Ein Wirth nimmt sein Geld, undläßt seine Gäste machen, was ihnen gut dünkt. Waitwcll hatmir zwar gesagt, daß Sie den fremden Herrn, der sich seit ei-nigen Wochen mit seinem jungen Weibchen bey mir aufhält,ein wenig beobachten wollen. Aber ich hoffe, daß Sie ihm kei-nen Verdruß verursachen werden. Sie würden mein Haus ineinen Übeln Ruf bringen, und gewisse Leute würden sich scheuen,bey mir abzutreten. Unser einer muß von allen Sorten Men-schen leben.--
Sir William. Besorget nichts; führt mich nur in dasZimmer, das Waitwcll für mich bestellt hat. Ich komme ausrechtschaffnen Absichten hierher.
Der Wirth. Ich mag Zhrc Geheimnisse nicht wissen, gnä-diger Herr! Die Ncugicrdc ist mein Fehler gar nicht. Ich hättees, zum Excmpcl, längst erfahren können, wer der fremde Herrist, auf den Sie Acht geben wollen; aber ich mag nicht. Soviel habe ich wohl herausgebracht, daß er mit dem Frauenzim-mer muß durchgegangen seyn. Das gute Weibchen, odcr was
1»