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Miß Sara Saiiipsoii.

.1

Norton. Ah, lassen Sie sich ankleiden, und fragen Siemich nichts.

Mellefont- Henker! So sollen auch deine Verweise mitmeinem Gewissen aufwachen? Ich verstehe dich; ich weiß es,wer dein Mitleiden erschöpft. Doch, ich lasse ihr und mirGerechtigkeit wicdcrfahrcn. Ganz recht; habe kein Mitleidenmit mir. Verfluche mich in deinem Herzen; aber verflucheauch dich.

Norton. Auch mich?

lNellefonr. Za; weil du einem Elenden dienest, den dieErde nicht tragen sollte, und weil du dich seiner Verbrechenmit thcilhaft gemacht hast.

Norton. Ich mich Ihrer Verbrechen thcilhaft gemacht?durch was?

ZNellefont. Dadurch, daß du dazu geschwiegen.

Norton. Vortrefflich! in der Hitze Ihrer Leidenschaften,würde mir ein Wort den Hals gekostet haben. Und dazu,als ich Sie kennen lernte, fand ich Sie nicht schon so arg, daßalle Hoffnung zur Bcßrung vergebens war? Was für ein Lebenhabe ich Sie nicht, von dem ersten Augenblicke an, führen se-hen! In der nichtswürdigstcn Gesellschaft von Spielern undLaudstrcichcrn ich nenne sie, was sie waren und kehre michan ihre Titel, Ritter und dergleichen, nicht in solcher Ge-sellschaft brachten Sie ein Vermögen durch, das Ihnen denWeg zu den größten Ehrcnstcllcn hätte bahnen können. UndIhr strafbarer Umgang mit allen Arten von Weibsbildern, be-sonders der bösen Marwood

Mellefont- Setze mich, setze mich wieder in diese Lebens-art: sie war Tugend in Vergleich meiner itzigen. Ich verthatmein Vermögen; gut. Die Straft kömmt nach, und ich werdealles, was der Mangel hartes und erniedrigendes hat, zeitiggenug empfinden. Ich besuchte lasterhafte Weibsbilder; laß esseyn. Ich ward öfter verführt, als ich verführte; und die ichselbst verführte, wollten verführt seyn. Aber ich hattenoch keine vcrwahrlosctc Tugend auf meiner Seele. Ich hattenoch keine Unschuld in ein unabschliches Unglück gestürzt. Ichhatte noch keine Sara aus dem Hause eines geliebten Vaters