Miß >^ar.i Samvso».
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Wo ist die alte Standhaftigkcit, mit dcr ich ci» schönes Augekonnte weinen sehen? Wo ist die Gabe dcr Verstellung hin,dnrch die ich seyn und sagen konnte, was ich wollte? — Nunwird Sie kommen, und wird unwiderstehliche Thränen wciUen.Verwirrt, beschämt werde ich vor ihr stehen; als ein vcrurthcil-tcr Sünder werde ich vor ihr stehen. Rathe mir doch, wassoll ich thun? was soll ich sagen?
Norton. Sie sollen thun, was sie verlangen wird.
Mellefont. So werde ich eine neue Grausamkeit an ihrbegehen. Mit Unrecht tadelt sie die Verzögerung einer Cere-monie, die itzt ohne unser äußerstes Verderben in dem König-reiche nicht vollzogen werden kann.
Norton. So machen Sie denn, daß Sie es verlassen.Warum zaudern wir ? warum vergeht ein Tag, warum vergehteine Woche nach dcr andern? Tragen Sie mir es doch auf.Sie sollen morgen sicher eingeschifft seyn. Vielleicht, daß ihrdcr Kummer nicht ganz über das Meer folgt; daß sie einenTheil desselben zurückläßt, und in einem andern Lande--
Mellefont. Alles das hoffe ich selbst. — Still, sie kömmt.Wie schlägt mir das Herz--
Sechster Austritt.Sara. Mellefont. Norton.Mellefont. (indem er ihr entgegen geht) Sie haben eine un-ruhige Nacht gehabt, liebste Miß — —
Sara. Ach, Mcllcfont, wenn cs nichts als cine unruhigeNacht wäre — —
Mellefont. (zum Bediente»,) Verlaß uns!Norton (im abgehe»,) Ich wollte auch nicht da bleiben,und wenn mir gleich jeder Augenblick mit Golde bezahlt würde.
Siebenter Auftritt.Sara. Mellefont.Mcllcfont. Sie sind schwach, liebste Miß. Sie müssensich setzen.
Sara, (sie setzt sich) Ich beunruhige Sie sehr früh; und wer-den Sie mir cS vergeben, daß ich meine Klagen wieder mitdem Morgen anfange?