Zweites Kapitel.
Die Entwicklung der EinzelMaten1815-1640.
Die süddeutschen Staaten.
Bis 1840 hatten also die deutschen Sraaten 25 Jahre un-gestörten Friedens, uud auch die dann drohende Kriegsgefahr gingvorüber. Wie haben sie diese Zeit benutzt? Was ist geschehen,sie in sich zu festigen? Wie unterscheidet sich ihr Bild in denJahren 1840—48 von dem Bilde der Jahre 1815—40? Zunächstgilt es die Vorstelluug von dem Friedenszustaudc uoch einmal zuerfassen. Österreich und Preußen hatten Anteil an der europäischenPolitik, aber Preußeu meist nur im Gefolge Österreichs oder Ruß lands . Man hat zwar den Versuch gemacht, der OrientpolitikPreußens 1821—30 den Ruhm der Selbständigkeit zu gebeu, aberder Versuch ist mißglückt, und jedcnsallS bleibt die Thatsache, daßPrenßen gerade bei den Nächstliegenden und für Deutschland wich-tigsten Angelegenheiten, bei der letzten Auseiuaudersetzung mitFrankreich und bei der Auflösung des Königreichs der Niederlande wie bei den Klagen der Seestädte über die schlaffe SecpvlizeiEnglands und die Räubereien der BarbareSken nichts gethan, oderdoch ohne Kraft und Nachdruck gehandelt uud daß es bei deneuropäischen Fragen Österreichs Politik unterstützt hat. Prenßenspielte in den europäischen Entscheidungen eine Nebenrolle. DieKriegsgefahr vou 1840, als sich iu Frankreich wieder die Gelüstenach der Rheingrenze regten, rief allerdings die Erinneruugen von1813—15 wach, und man besann sich aus die Kraft dieses Staates;aber das ging schnell vorüber, uud 1846 sah Preußen wieder träge