500

Regentschaft und Anfänge König Wilhelms I.

Name in allen deutschen Staaten, und in Kurhesseu nahm derKampf um die Verfassung mit einem Schlage eine andere Gestalt an.Das preußische Abgeordnetenhaus aber trat mit Energie auf dieSeite der Regierung, und die Übereinstimmung in einer so wichtigenund infolge der Haltung der übrigen Staaten die allgemeine Teil-nahme erregenden Frage mußte auf die Beziehungen des Regentenzu der Volksvertretung den günstigsten Einfluß haben.

Auch die Bestrebungen des Prinzregenten in der schleswig-holsteinischen Frage sowie seine Bemühungen um eine Besserungdes Bundeskriegswesens fanden die Zustimmung des Hauses. DieMajorität ging jedoch weiter: eine zweckmäßigere Gestaltung derHeeresordnuug allein könne nicht genügen, es gelte zeitgemäßedem Dränge der Nation nach größerer Einigung entsprechendepolitische Institutionen zu schaffen. Dann werde Preußen dieihm durch seine Geschichte und seine Machtverhältnisse gebührendeStellung einnehmen.Wir wollen", sagte ein Redner,eineEinigung der deutschen Stämme und der deutschen Regierungenmit einer deutschen Volksvertretung unter der Führung Preußens mit Ausschluß Österreichs ."

Der Regent war weit entfernt, so bestimmt die Unionspolitikwieder aufnehmen zu wollen, wie es hier ausgesprochen wurde.In der Antwort, die Graf Schwerin im Namen des Regenten am12. September 1859 auf die eine Bundesreform fordernde Adresseaus Stettin erteilte, und in der Haltung seiner Behörden gegenüberdem Nationalverein kam das bald zu Tage.

Am 19. Juli 1859 veröffentlichten angesehene Männer unterFührung des hnnnöverschen Politikers Bennigsen eine Erklärung, daßgegen das drohende Übergewicht Frankreichs nur in einem Aufschwungdes deutschen Nationalgefühls und in einer besseren Organisationdes Bundes Sicherheit gefunden werden könne, und forderten einekräftigere Zusammenfassung der militärischen und politischen Ge-walt, verbunden mit einen: deutschen Parlament. Österreich könnedabei die Führung nicht übernehmen, seine Jnteresseu seien andere.

Unsere Hoffnung richten wir daher auf Preußens Regierung. Die Zieleder preußischen Politik fallen mit denen Deutschlands im wesentlichen zu-sammen. Die deutschen Bundesregierungen werden freilich dem Ganzen