dem Ausdruck peinlichster Verlegenheit vor sich nie-der oder wandten sich ab, und Podeko deutet nach mei-ner Hütte. Sie schämten sich. Erstaunt und betroffenging ich in das Flötenhaus, den Fisch zu verzehren.Ich hatte die Mahlzeit noch nicht beendet, als Kule Kuleeintrat. Mit einem Gesicht, das deutlich sagte: Ah, Siesind noch nicht fertig! setzte er sich nieder auf denBoden, schweigend, abgewandt und mit gesenktemKopfe und wartete... Als Paleko mir den Topf mitkleinen Fischen brachte, waren wir beide allein im Flö-tenhaus, er kehrte mir den Rücken zu und sprach keinWort während der langen Zeit, die ich mit den Grätenkämpfte. Ich gab Tumayaua von unserem Bohnenge-richt. Er nahm die Portion und ging bis zu seinemHause, wo er sich hinsetzte, aß und zwischendurch,aber ohne den Kopf zu wenden, herüberrufend sich auchan unserer Unterhaltung beteiligte. Er hatte sich alsomit voller Absicht entfernt... Ehrenreich hat später beiden Karaja am Araguay etwas Ähnliches gefunden: DieEtikette verlangt, daß jeder, von dem andern abgewen-det, für sich ißt. Wer dagegen verstößt, muß sich denSpott der übrigen gefallen lassen."Der Durchschnittseuropäer, dem das Folklore ein Buchmit sieben Siegeln ist, wird dieser gewiß zu billigendenSitte der „unkultivierten" Neger vielleicht verständnis-los gegenüberstehen und ihre Anschauungen als rück-ständig belächeln, und doch bezeugt gerade diesesAnstandsgefühl, das diesen nichtzivilisierten Völker-schaften innewohnt, ein zartes Empfinden. AndereVölker, andere Sitten! Was dem einen Volke ganz natür-lich erscheint, erregt die Verwunderung des andern.Unter dem Schah Fesh Ali fragte deshalb einmal derGroßwesir den englischen Gesandten, „weshalb die Eu-
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