Seltsamerweise beruht die Abneigung, die einzelne Na-tionen gegeneinander hegen, lediglich auf dem Geruch.Schon die Herzogin Elisabeth von Orleans klagt ineinem Briefe an eine Freundin: „Die Straßen von Fon-tainebleau sind besonders vom Dreck der Schweizer er-füllt, die solche Haufen machen, groß und dick, wieSie, Madame." Gerade der Schweizer dient mehrfachals Zielscheibe des skatologischen Spottes, ob mit Rechtoder nicht, lasse ich dahingestellt. In einer älteren, über-aus seltenen Sammlung von Pikanterien: „L'art de deso-piler la rate" 1 *, findet sich folgende recht schlagfertigeAntwort eines Soldaten. Dieser verrichtete eben seineNotdurft, als ein Offizier vorbeiging. „Ah, welch ein Ge-stank!" rief der Offizier und hielt sich die Nase zu,worauf der Soldat: „Wie denn, Herr Offizier, verlangtman etwa, daß ich für fünf Sous per Tag Moschusmachen soll?" Dieser an sich recht netten Anek-dote nahm sich nun die zünftige Literatur an undmachte sogleich einen Schweizer zum Verbreiter derlieblichen Düfte. Und der Poet, dem wir „La Chezono-mie ou l'art de chier" 20 verdanken, dichtete die Verse:
La merde d'un Suisse exhale force odeur,Qu'on sent et qu'on respire avant de l'auoir nur,Et le due de crier: Ah! le coquin, qu'il pue!
Pour cinq sols que le roi me fait donner pour jour,Vous chierai-je du muse? replique le iambour^.
W Sive de modo C . . . . prudenler, en prenant chaque feuillet
pour se T.....le D . . . Entremele de quelques bonnes choscs.
Nouvelle edition, Revue et augmenlee par F. A. L. D. C. PremierePartie. A Venise, chez Antonio Pasquinalti. 178873.
20 Poeme didactique en quatre chants par Ch. Remard, nouvelleedition, ä Scoropolis 1873.
21 La Chezonomie, p. 91.
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