Interessant ist daran vor allem die lange Erhallung die-ser Anekdote, die nach einem Jahrhundert noch nichtsvon ihrer Zugkraft eingebüßt hat.
Eine große Wahrheit steckt trotz des schmutzigen Ge-wandes in den Ausführungen, die der französische Hans-wurst Tabarin macht 22 . Tabarin frägt, was anständigersei, der Arsch eines Edelmannes oder der eines Bauern,und welcher von beiden am ärgsten stinke. Der Meisterentgegnet: „Es ist zwar nicht anständig, davon zu re-den, doch will ich deine Neugier befriedigen. Eines Edel-mannes hintere Partie..." Aber Tabarin unterbricht ihn:„Verstümmelt nicht die Worte, ich bitt' euch, es ist vomArsch die Rede!" — „Eh bien, der Arsch eines Edelman-nes erscheint mir anständiger als der eines Bauern, weilder Edelmann stets sauber in Ordnung ist, sich mit Mo-schus und allen feinen Parfümen salbt und also von obenbis unten gut duftet." Tabarin ist anderer Ansicht: „Ichbezeuge für meinen Teil, daß der Arsch eines grobenBauern nicht so übel riecht wie der eines Edelmannes.Beweis: Wenn ein Edelmann, mit Respekt zu sagen, ho-fieren will und sein Prive aufsucht, so kommt er aneinen Ort voller Gestank, er setzt seinen Wertesten justauf das Maul des Herrn Prive, die Düfte daraus steigenauf wärts und kleben sich an den Sitzenden, der sie nach-her noch lange nicht los werden kann. Zum Schluß be-nutzt der feine Herr Papier , um sich den A. zu wischen,aber je mehr er wischt, desto mehr pickt er sich denDreck an, und gewöhnlich fährt er noch mit einem Fin-ger durch das Papier direkt ins Loch. Nun seht mal
22 Tabarin, Hecueil giniral des rencontres, demandes et aulresarnvres labariniques, avec leurs responses. Paris Ant. de Somma-ville, 1622, Question VIII. Diese Sammlung ist von äußerster Sel-tenheit, und die obige Anekdote findet sich nur in dieser Aus-gabe.
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