zimmers gelangten, wollte aber niemand die Tür zu-erst durchschreiten, und so kam es, daß plötzlich beidezwischen der schmalen Tür steckten und der Major beidieser Gelegenheit einen fahren ließ. „Ah, so was istmir aber noch nicht passiert!" rief entrüstet die Gräfinaus. „Jo, is Ihne dos passiert?" fragte der Ungar,„hob ich geglaubt, is mir!"
3. Dr. von Waldheim 21 bringt ein sehr unappetitlichesGeschichtchen, in dem von einem Knaben erzählt wird,der jeder Frauensperson unter die Röcke kroch. Umihn davon zu heilen, aß die Magd eines Tages Sauer-kraut, Zwiebeln und Heringe, und als der Knabewieder seiner Leidenschaft nachging, wurde er von denDüften, die sich unter den Röcken gebildet hatten,derartig entsetzt, daß er für immer von seiner Leiden-schaft geheilt war.
4. Ein alter Herr, erzählt eine deutsche Anekdote desachtzehnten Jahrhunderts 22 , saß bei einem Gastmahlan der Seite einer alten Dame, die furchtbar vonRlähungen heimgesucht wurde und mit leisen Windendie Geruchssinne ihres Nachbarn sehr unangenehmberührte. Ärgerlich hierüber, und da es ihm gelegenkommt, läßt er ganz laut einen treten. Die Gesellschaftist empört über solchen Frevel. Aber ganz gefaßterhebt sich der Übeltäter und spricht: „Meine Herrenund Damen, entschuldigen Sie, aber ich habe nur lautausgesprochen, was meine Nachbarin mir beständigzuflüstert"
21 In Anthropophytheia, VI, 231. Die vorstehenden Anekdotensind ebenfalls den Anthrop., II, S. 3i—64 und 207—208, dieSprichwörter Dr. Kainis, Die Derbheiten im Munde des Volites,Leipzig, o. J., entnommen.
22 Aus einem handschriftlichen Exemplar der „Canthariden".
6O