Druckschrift 
Anrüchiges und Allzumenschliches : Einblicke in das Kapital Pfui / Paul Englisch
Entstehung
Seite
66
Einzelbild herunterladen
 
  

slawischen und magyarischen Gebräuche 9 . Will manjemandem ein Leid zufügen, so nehme man Exkre-mente, vergrabe sie aul einem Berge, nachdem manin das Loch vorher dreimal den Namen der zu bezau-bernden Person hineingerufen hat und scharre dasLoch gul zu.

Will man den Tod eines Menschen herbeiführen, sosperre man einen schwarzen Hund ein und gebe ihmbei abnehmendem Monde auf Brot etwas vom Spermades Mannes oder dem Menstrualblut der Frau oder vonihrer Nachgeburt oder von der Nabelschnur zu fressen,dann sammle man den Kot des Hundes, pulverisiereihn und mische ihn in die Speisen des Menschen, vondem man die erwähnten Dinge heimlich erlangt hatund dem man den Tod wünscht.

Will man eine Frauensperson unfruchtbar machen, soreibe man die Genitalien eines toten Mannes mit demMenstrualblut des betreffenden Weibes.Impotenz kann dadurch entstehen, daß man die Kraftbindet, indem man dem Schlafenden um die Geni-talien ein Haar wickelt oder seinen Urin auf das Grabgießt. Dabei spreche man: Ich gebe dir das, was dunicht brauchst, ich nehme dir das, was er nichthaben soll.

Die größte Furcht bezeigt der Magyare vor den Hexen,da er ihnen die Macht zuschreibt, die ihnen unsym-pathischen Menschen verzaubern zu können. Das besteZaubermittel erhalten diese Hexen, wenn sie ein Toten-bein, auf das sie vorher ihren Urin lassen, mit Weih-rauch füllen. Dadurch versetzen sie sich in die Lage,

9 Vgl. Heinrich von Wlislocki. Aus dem Volksleben der Magyaren.Ethnologische Mitteilungen. München i8g3.

66