er wissen wollte. Nun nahm er ruhigen Gemüts dieMiene eines strengen Forschers an und prophezeiteernst: „Ich sehe, Euer Patient ist eine Mannsperson, istEuer Sohn, er ist eine Treppe hinuntergefallen und hatsich ein Bein gebrochen." Der Bauer war entzückt,doch noch nicht völlig befriedigt. „Aber, Herr Doktor,"bat er, „kann Er mir auch sagen, wieviel Stufen der.Junge herabgefallen ist?" DerArzt sagte aufs Geratewohl:„Zehn." — „Nein," entgegnete treuherzig das Bäuer-lein, „das hat Er doch nicht gesehen, es waren zwölf."Der Arzt aber half sich schnell aus seiner Verlegen-heil. ,,Bauer." fragte er. „ist dies aller Urin, was EuerSohn gelassen hat?" — „Nein," sagte der Bauer, „einwenig blieb noch zurück, weil das Glas schon vollwar." — „Aha," meinte der Arzt, „hättet Ihr mir allenUrin gebracht, so würde ich auch die übrigen zweiStufen gesehen haben."
In einer kleinen Gemeinde war eine Epidemie ausge-brochen. Man beschloß, einen Arzt in der Stadt zubefragen. Einer meinte, da alle dieselbe Krankheithätten, brauchte man bloß einen Deputierten in dieStadt zu schicken, und was der Doktor dem einen ver-schreibe, könnten sie alle gebrauchen. Der Schulzeaber war noch praktischer: „Man soll dem Arzte bloßden Urin schicken!" Und also pißte ein Bäuerlein nachdem andern in ein Faß, und eines schönen Morgenserhielt der Arzt in der Stadt ein mächtiges Faß vollUrin. Welche Diagnose er daraufhin gestellt hat, ver-schweigt die Geschichte.
Die erotische Literatur weiß ebenfalls sehr vortrefflichdas Thema des Urintrinkens und den Genuß deranderen körperlichen Ausscheidungen für ihre Zweckezu verwenden. In dem berühmten Erotikon ..Memoiren
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