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Anrüchiges und Allzumenschliches : Einblicke in das Kapital Pfui / Paul Englisch
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sagen: Gedenke doch, daß du mich aus Leimen ge-macht hast, und wirst mich wieder zu Erden machen.Wir sind Thon, du aber bist unser Töpfer, und wirsind alle deiner Hände Werk Darum errette mich ausdem Koth, daß ich nicht versinke, daß ich errettetwerde von meinen Hassern. Unsere erste Herberg,darinn wir unter mütterlichem Herzen neun Monat langeingekerkert liegen, ist traun sehr schmutzig, zwischenKoth und Urin. ,Mein Körper ist Dreck, und ebendarum habe ich so dreckichte, unflätige, wohllüsterndeGedanken', sagt der fromme Burgunder und Abt zurClarevall, Bernard. Und wenn ich mich gleich mitWasser wasche, so wirst du mich doch im Koth dunken.Wir stammen alle von Koth und Leimen her. Fürsten und Herren gehen mit nichts liebers als gelbem Dreckum. Auf diesen Dreck prägen sie ihre Bilder, wir hebensolche auf, stutzen damit, und hängen sie gar an Hals.Streuen wir nicht Dreck, Puder wollte ich sagen, indie Haare, und schwäntzen so einher? 0 du dreckichterHochmuth!"

Und Paullini verkündet seine Überzeugung noch weiterin einigen dem Stoffe angemessenen Versen:

Sey nimmer müßig: Hör und schaue, Gottes WunderSind auch im kteinslen Dreck. Ein jede KreaturIst dessen Güte Pfand, und seiner Liebe Zunder,Im Koth und im Urin liegt Gott und die Natur.Kuhfladen können dir weit mehr als Bisam nützen,Der bloße Gänsedreck geht Mosch und Ambra für.Was Schätze hast du oft im Kehricht und Mistpfützen,Der beste Theriak liegt draußen vor der Thür.

Diese Verehrung des Kotes mag noch hingehen, wennsie uns heute auch als lächerlich und guter Witz er-scheint Weniger annehmbar erscheinen uns dagegendie Kotfresser, die es immer gegeben hat und auch

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