Druckschrift 
Karl Helfferich zum Gedächtnis : [Reden am Sarge in Mannheim am 30. April 1924]
Entstehung
Seite
13
Einzelbild herunterladen
 
  

Reichsminister der Finanzen Dr. Luther:

Den letzten Gruß der Reichsregierung bringe ich fürDr. Karl Helfferich , der während des Krieges als Schatzkanzlerdas Amt geleitet hat, dem ich heute vorstehe, und später alsStaatssekretär des Innern und dann als Vizekanzler demReich in schwerster Zeit gedient hat. Was er an der Spitzedes Reiches geleistet hat, was er später als Führer der Opposi-tion geleistet hat, als Mitarbeiter der Regierung von der Bankder Opposition aus, das gehört der Weltgeschichte an und inseiner vollen Bedeutung wird es gewürdigt werden vor demunbestechlichen Urteil rückschauender Geschichtsbetrachtung.Wir Mitlebenden aber haben vor den späteren Beutteilern vorausdie Kenntnis der Persönlichkeit. Wir haben den Verstorbenengekannt als einen Mann schöpferischen Denkens, als einenMann des Wollens, der Tat, als einen Führer. Und wirhaben ihn gekannt vor allem als einen Deutschen, als einenDeutschen, dem Deutschsein eine Leidenschaft war und der durchsolche Leidenschaft in den harten Zeiten, die wir durchleben,ein Vorbild jedes Deutschen war.

Die Reichsregierung steht mit den Angehörigen voll Traueran der Bahre dieses vottrefflichen Deutschen und nimmt indiesem Sinne Anteil an dem Verlust auch der Mutter, derMutter dieses Sohnes, die in Gemeinschaft mit dem Sohneeinem schrecklichen Verhängnis zum Opfer fiel. Dem aber vonDr. Karl Helfferich , was sterblich ist, rufe ich namens derDeutschen Reichsregierung zu: Schlafe wohl in deutscher Erde!

Vizepräsident des Reichstags Dietrich:

Der Deutsche Reichstag war in den letzten vier Jahrendas Hauptarbeitsfeld Helfferichs und zwischen zwei Wahl-perioden führt das Präsidium des Reichstags seine Geschäfteweiter. So erwächst ihm das Recht und die mit innigsterAnteilnahme geübte Pflicht, dem Heimgegangenen heuteletzten Gruß und Dank zu sagen, Dank zu sagen für die un--

iZ