Er begnügte fleh damit, die Tagesereigniffe im politifchenLeben durch die Lektüre von Zeitungen aller politifchenSchattierungen — er felbjl hielt fleh die National=Zeitung —zu verfolgen. Seine politifche Einteilung entfprach damalsden Eindrücken, die er fchon in feinem Elternhaufe dadurcherhalten hatte, daß (ich fein Vater als Führer der fortfchritt=liehen Richtung in feiner engeren Heimat betätigte. Siewar aber in noch höherem Grade bedingt durch feine aufGrund von Studien gewonnene Überzeugung, die ihn zueinem leidenschaftlichen Anhänger und Verfechter der Gold=Währung gemacht hatte, deren hervorragendfte Vertreterden genannten links flehenden Parteien angehörten.

Helfferich begann feine Arbeiten damit, daß er fleh einen Vor=Überblick über das in der Reichsbank vorhandene bereitun 9Material über die Geldreform zu verfchaffen fuchte. Erbefdiränkte fich jedoch keineswegs auf das Studium, dieSichtung und Verarbeitung diefer Quellen für fein geplantesWerk. Seine Tätigkeit wurde bald auch fonft eine fehrvielgeftaltige und ergebnisreiche. Der unmittelbare Anlaßdazu ergab fich einerfeits aus feinen bald enger werdendenBeziehungen zur Reichsbank, anderfeits aus den heftigenAngriffen der Bimetalliften gegen die Goldwährung undderen berufene Hüterin, die Reichsbank.

Diefe gemeinfamen Intereffen boten uns täglich Gelegen=heit zu einem regen Gedankenaustaufch über unfere Arbeiten,die auf dem gleichen Gebiet lagen, wenn fie auch in ihrerZielrichtung auseinandergingen. Unfere theoretifche Aus=bildung war infofern die gleiche gewefen, als wir beide diewiffenfchafUiche Schulung bei Profeffor Knapp erhaltenhatten. Aber der Wiffenfchaft war ich etwas entfremdetworden, weil mein Beruf bisher die Bankpraxis gewefenwar, die ich in zwölfjähriger Tätigkeit, feit 1886 als Be=amter der Reichsbank, in all ihren Zweigen kennen gelernthatte. So ergänzten wir uns gewiffermaßen gegenfeitig.Der Reichsbankpräfident hatte meine Bitte, Helfferich in

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