Gleichwohl betrachtete er die Abwehr der bimetalliftifchenVorflöße gegen die Goldwährung als feine Lebensaufgabe.Sie nahm den damals fchon Siebzigjährigen außerordentlichin Anfpruch. „Nach dem Ableben Soetbeers" — fagtHelfferich — „ruhte die ganze Laft der Verteidigung derGeldverfaffung mehr denn je auf Bambergers Schultern;und diefe Laft war gerade in den Jahren 1894 bis 1897 keinegeringe"*). Befcheiden verfchweigt Helfferich dabei, daß erfelbft es war, der dem alten Vorkämpfer der Goldwährungfeit 1895 diefe Laft tragen half und fpäter ganz abnahm.

Der Briefwechfel zwifchen Bamberger und Soetbeerhatte ihm die Augen geöffnet über die Möglichkeiten feinerBetätigung auf dem Gebiet der praktifchen Währungspolitik.Ich erinnere mich noch gut, wie er mir begeiflert von dengroßen Verdienften und Leitungen diefer beiden Männererzählte und den Plan erwog, Bamberger auf publiziflifchemund agitatorifchem Gebiete zu unterftütjen. Neigung undTemperament wiefen ihm diefen Weg.

In der Tat war diefe Betätigung eine verlockende unddankbare Aufgabe, denn es gab damals in Deutfchlandaußer einigen Vertretern der Wiffenfchaft nur wenige, dieeine tiefere Kenntnis in Währungsfragen hatten, und eswar fchwer, Männer zu finden, die geeignet und gewilltwaren, öffentlich mit Wort und Schrift für die Intereffender Goldwährung einzutreten. Die Unwiffenheit in diefemwichtigen Zweige der Volkswirtfchaftslehre war ganz all=gemein, und felbft unter den Gebildeten gab es fehr viele,die von der Währung nur eine recht unklare Vorflellunghatten. Heute iffc das anders geworden, und felbft un=gebildete Kreife haben in der Inflationszeit den Wert unddie Bedeutung der Valuta kennen gelernt, freilich nicht ohneLehrgeld für die Erlangung diefer volkswirtfchaftlichenKenntniffe zu zahlen.

Eine Agitation durch gemeinfaßliche und polemifcheSchriften erfchien um fo mehr erforderlich, als von bimetal=

°) „Ludwig Bamberger als Währungspolitiker", Berlin , 1899, S. 152.

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