vorhergefehene Ereigniffe fchwere Störungen eingetreten,deren Befeitigung eine ernfte Sorge der Okkupations=regierung bildete. Die belgifche Nationalbank, deren Notenbei Kriegsbeginn vom König der Belgier Zwangskurs ver=liehen war, hatte ihre gefamten Geld= und fonftigen Wert=beftände nada England bringen laffen. Es wurde da=her diefer Bank das Recht zu weiterer Notenausgabeentzogen und eine neue Notenbank durch Angliederungeiner Notenabteilung an eine bereits beflehende großebelgifche Bank gefchaffen. Für die Ordnung des Geldwefensund eine glatte Abwicklung des Zahlungsverkehrs war esferner nötig geworden, dem deutfchen Gelde, das in immergrößeren Mengen ins Land geftrömt war, Zwangskurs zuverleihen, fo daß 1 Mark mit mindeftens 1,25 Frank zuberechnen war. Den Verfuchen der Bevölkerung, die Markgegenüber dem Frank ungünfKger zu bewerten, wurde mitErfolg entgegengetreten. Die belgifche Bevölkerung ge=wohnte fich fchnell an das deutfche Geld, das bald denVerkehr beherrfchte, da das belgifche Geld zurückgehaltenwurde. Zur Befeitigung des Kleingeldmangels wurdenZinkmünzen geprägt, die neben dem von den Gemeindenin Umlauf gebrachten Notgeld willig vom Verkehr auf=genommen wurden.
Infolge der getroffenen Maßnahmen hatten fich dieGeldverhältniffe allmählich wieder konfolidiert. Nur dadurchwurde es ermöglicht, die dem Lande auferlegten Kriegs=kontributionen zu finanzieren.
Daß diefe auf dem Gebiete des Bank= und Währungs=wefens liegende Tätigkeit das Intereffe Helfferichs in höchftemMaße erweckte, liegt auf der Hand. Bei meinen häufigendienftlichen Befuchen in Berlin ließ er fich flets über dieArt der Arbeiten und ihren Fortgang eingehend berichten,felbfl in der erflen Zeit des Krieges, als er noch Direktorder Deutfchen Bank war. Noch größer wurde feine Anteil=nähme in der Zeit, in der er als leitender Staatsmannfelbft bei diefen Dingen beteiligt war oder gar die letjteEntfcheidung zu treffen hatte. Immer hatte er für mich
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