Er war nach wie vor der Meinung, daß das Geld feinemWefen nach nicht eine Anweifung auf irgendwelche Wert=gegenftände, fondern daß es felbft ein Wertgegenftand fei,und er lehnte die Knappfche Auffaffung des Geldes alseines wertlofen Zeichens fcharf ab. Der Staat könne zwardie Zahlung skr aft einer Geldart für beftehende Schuldenfeftfetjen, nicht aber deren Kaufkraft gegenüber den Warenbei erft abzufchließenden Gefchäften. Als Anhänger despraktifchen Metallismus hielt er daran feft, daß die Ver=bindung des Geldwertes mit einem der Edelmetalle — inDeutfchland mit dem Golde — notwendig fei. Er erblicktein der Barverfaffung zugleich ein Mittel zur Regulierungdes Geldwertes und eine größere Sicherheit zu feiner an=nähernden Stabilißerung. Ein lediglich als Gefchöpf derRechtsordnung erfcheinendes Geld fei nur theoretifch möglich,es könne aber nicht mit genügender Sicherheit praktifchverwirklicht werden.
Es entfprach durchaus dem auf das Praktifche gerich=teten Sinn Helfferichs, daß für ihn nur das Mögliche undZweckmäßige beftimmend war. Wenn er auch mit Rechtdie Bedeutung des Knappfchen Buches für die Wiffenfchafthoch einfchätjte und er ßdi teilweife die theoretifchenSchlußfolgerungen zu eigen machte, fo war es ihm dochwichtig, feftzuftellen, daß diefe Theorie nicht in die Wirk=lichkeit umgefe'tjt werden könne, ohne die Sicherheit desGeldwefens aufs Spiel zu fetjen. Denn was nutjt demWährungspolitiker die beftdurchdachte und aufs fcharf=flnnigfte begründete Theorie, wenn ihre praktifche Ver=wirklidiung unter den gegebenen Verhältniffen gefahrvolloder gar unmöglich erfcheint? Es konnte von ihm, dempraktifchen Metailiften, auch nicht wohl erwartet werden,daß er (ich mit einer Theorie befreundete, die eine Notal=verfaffung — wenn auch unter anderen Verhältniffen —für berechtigt und zuläffig erklärte. Der Nominalismus alsklar ausgefprochene wiffenfchaftliche Theorie iffc mit dermetalliflifchen Grundlehre unvereinbar. Und wenn Knappin feinem Buche mitteilte, daß Helfferidis und Kalkmanns
64