einer zu einfeitigen Ausbildung Helfferichs gelten ließ. Derdritte Referent, Profeffor Sering, war ein objektiv denkenderGelehrter, der fleh hauptfächlich auf dem Gebiete der Agrar=gefchichte, Agrarpolitik und Handelspolitik fchriftftellerifchbetätigt hatte und als Autorität in Fragen der Landwirt=fchaft allgemein anerkannt war. Man fagte ihm einegewiffe Neigung zum Bimetallismus nach, die auch infeiner Schrift über „Das Sinken der Getreidepreife und dieKonkurrenz des Auslandes" (Berlin 1894) zum Ausdruckgekommen war. Aber er war bisher ebenfowenig wieSchmoller auf dem Gebiete des Geld= und Währungswefensin der Öffentlichkeit hervorgetreten.
Weitaus am wichtig ften für Helfferich war indes diewohlwollende Gefinnung des damals fchon achtzigjährige/tHiftorikersTheodor Mommfen, desNeftors der philofophifchenFakultät, der als Verfaffer der „Gefchichte des römifchenMünzwefens" für fleh in Anfpruch nehmen konnte, vondiefen Dingen auch etwas zu verftehen. So wurde deffenüberaus günflige Beurteilung der Helfferichfchen Gefdiichteder deutfehen Geldreform von feiner allgemein anerkanntenAutorität auf das wirkfamfte geftütjt. Daß (ich Mommfenfür Helfferich, den er durch den Staatsminifter Rudolfvon Delbrück perfönlich kennen gelernt hatte, fowie für dieHabilitation befonders intereffierte, weiß ich nicht nur ausden Erzählungen Helfferichs, fondern aus Mommfens eigenemMunde, der fich im Sommer 1898 mir gegenüber in einerAbendgefellfchaft bei Frau Luife Delbrück in der aner=kennendffcen Weife über Helfferichs Gefchichte der Geld=reform äußerte. Ich benutzte die Gelegenheit, ihm überHelfferich und die Entftehung feines Buches nähere Mit=teilungen zu machen, die ihn außerordentlich intereffierten.Er bezeichnete Helfferichs Gefchichte. der Geldreform alseine Leifcung, die eine weit über das Spezialgebiet hinaus=gehende Kenntnis und Auffaffung erkennen laffe. NebenMommfen hatte auch der bekannte Literarhiftoriker ErichSchmidt fowohl der Perfönlichkeit Helfferichs wie feinem Werkvon Anfang an Intereffe entgegengebracht. Eine entgegen=
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