nähme für Helfferich wiederholt bekundeten, war bei deffenengen Beziehungen zu diefen beiden Männern nicht weiterverwunderlich. Aber auch in den der Univerfität ganz fern=flehenden Kreifen der Berliner Intelligenz, bei den leitendenPerfönlichkeiten der großen Banken und Handelsunter=nehmungen war der Fall nicht unbekannt geblieben, unddiefes Intereffe war die befte Empfehlung für das WerkHelfferichs über die Geldreform.
Helfferich felbfl kümmerte fich um die Angelegenheitnicht mehr, als unbedingt nötig war. Das mehrfach anihn in der Form privater Ratfchläge geflellte Anfinnen,fein Gefuch angeflchts der nach wie vor gegnerifchen Hal=tung Wagners freiwillig zurückzuziehen, hatte er abgelehnt.Wenn man ihm in der Fakultät die Befähigung für denBeruf eines akademifchen Lehrers fchon nicht zugeftehenwollte, fo wollte er das — wie er fleh mehrfach äußerte— wenigftens zum ewigen Andenken fchwarz auf weißhaben. Da erlitt er im November 1898 einen fchlimmenRückfall feines alten Leidens, der ihn zwang, den größtenTeil des Winters in Ägypten zu verleben. Obgleich fichSdimoller fchon im Juli Helfferich gegenüber dahin geäußerthatte, die Fakultät ziehe es vor, die erfte Entfcheidung zuBeginn des Winterfemefters zu treffen, fand die Feflfe-fjungeines Termins bis zum Jahresfchluß nicht flatt. WieHelfferich mitgeteilt worden war, hatte Profeffor Seringbis zu Anfang November fein Referat noch immer nichtfertiggeftellt, obgleich er die Unterlagen fchon feit AnfangJuli in Händen hatte. Erft als in der National=Zeitungvom 26. Januar 1899 das Urteil in dem von Dr. Arendtgegen Helfferich wegen verleumderifcher Beleidigung an=geftrengten Prozeß mitgeteilt und damit die NiederlageArendts und die volle Rechtfertigung Helfferichs bekanntgeworden war, wurde die Fakultätsfitjung ganz plötdichauf den 2. Februar 1899 anberaumt. Wer will die An=nähme von der Hand weifen, daß die Entfcheidung im Hin=blick auf den fchwebenden Prozeß fo lange hinausgezögertAvorden war? Hätte fich doch die Angelegenheit für den
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