Würdigung ■T'ür Helfferich war es befonders fdiwer gewefen, fidider Leitung JJ 1 d ur dizufe^en, weil das Problem mitten im Streit derpolitifdien Parteien ftand, deren Führer und Angehörigedie von ihm vorgefchlagene Löfung durch die Brille ihrerPartei betrachteten. Und wenn er auch ausdrücklich erklärthatte, daß er bei feiner Mitwirkung alle parteipolitifchenGefichtspunkte zurückgehen werde, und dies auch tat, fohandelten doch feine politifdien Gegner keineswegs nachdem gleichen Grundfa^e. Vielmehr hat der Umftand, daßer als Reichstagsabgeordneter der zur Regierung in Oppo=fition flehenden deutfchnationalen Volkspartei angehörte,feiner Sache außerordentlich gefchadet, nicht nur bei einzelnenMitgliedern der Regierung und bei den linksflehendenParteien des Reichstags, fondern auch in der ganzen links=gerichteten Preffe, deren Agitation mittelbar viel zu derVerfchleppung beigetragen hat. Denn den linksflehendenParteien konnte eine Rettung aus der Not durch einen ver=haßten politifdien Gegner nicht erwünfcht fein. Man fuchtenach politifdien Gründen, um die von ihm gemachten Vor=fchläge zu diskreditieren, und bemängelte vor allem dentragenden Gedanken, daß die Verwaltung der Rentenbankund damit das Hoheitsrecht der Notenausgabe — wennauch nur vorübergehend und innerhalb beftimmter Grenzen— in die Hände der wirtfchaftlichen Berufsflände gelegtwerden follte, weil diefen dadurch ein weitgehender Einflußauf die Finanzgebarung des Reichs eingeräumt werde. Inder Öffentlichkeit hat neben dem Chefredakteur der VofjifchenZeitung Dr. Georg Bernhard der damalige Bankdirektorund jetzige Reidisbankpräfldent Dr. Schacht die VorfdilägeHelfferidis in Zeitungsartikeln und Vorträgen auf dasheftigfle bekämpft. Noch am 3. Oktober hat Schacht ineinem Artikel der Voffifdien Zeitung den Helfferichfchen Planals die Fortfe^ung der bisherigen Politik bezeichnet, die zuder ungeheueren Entwertung unferes Reichsmarkgeldes ge=führt habe; fie könne nur mit einem neuen Mißerfolg enden,deffen Opfer wieder weite Kreife der Wirtfchaft fein würden.Und am 10. Oktober veröffentlichte er im Berliner Tageblatt
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