Druckschrift 
Karl Helfferich als Währungspolitiker und Gelehrter : Erinnerungen / von Karl von Lumm
Entstehung
Seite
122
Einzelbild herunterladen
 

Helfferich den Inhalt eines von ihm an den ReichskanzlerStrefemann gerichteten Schreibens mitgeteilt, in dem erbetonte, daß er durchaus an den konduktiven Gedankendes Helfferichfchen Planes, der ihm einfach alsdie Löfung"erfchien, fefthalte, aber empfehle, das Zahlungsmittel aufdie Goldmark abzuftellen. Und am 13. Oktober führte er beider entfcheidenden legten Beratung im Finanzminifteriumaus, es fei erforderlich, mit Hilfe des Helfferichfchen Planeses ift", fo fagte Dr. Luther,noch immer das alteHelfferichfche Projekt" in eine endgültige Währung hinein=zukommen, von der er noch nicht wiffe, wie fie ausfehe*).Von größter Wichtigkeit war es ferner, daß fleh die maß=gebenden Vertreter der Landwirtfchaft und der Induftrienach Aufgabe ihres anfänglichen Widerftandes für Helffericheinfetten, befonders Geheimrat Dr. Bücher als Vertreterdes Reichsverbandes der Deutfchen Induftrie, der ebenfallsvon Anfang an an der Schaffung der Rentenbank beteiligtgewefen war. Mit berechtigtem Stolz konnte Helfferich infeiner vorlebten im Reichstage gehaltenen Rede vom12. März 1924 ausfprechen:Es war allerdings noch nicht da,daß unter einem fozialdemokratifchen Finanzminifter eindeutfchnationaler Abgeordneter die Grundlage zu einemProjekt geliefert hat, auf Grund deffen die Stabilifierungder Währung herbeigeführt worden ift."

Durch Gefetj vom 30. Äuguft 1924 ift die Liquidationder Rentenbank angeordnet worden. Aus der fchwerftenNot der Zeit heraus geboren, hat die Bank ihren Zweckerfüllt, die Währung zu ftabilifieren. Sie war von vorn=herein als Übergangslöfung gedacht, und deshalb könnenauch an ihre Konftruktion nicht die ftrengen Anforderungengeftellt werden, wie es bei den für eine lange Dauer be=ftimmten Geldfchöpfiingen in Zeiten normaler wirtfchaft=lieber Entwicklung notwendig ift. Die kritifche Betrachtungder Rentenmarkfchöpfung hat daher heute hauptfächlichein hiflorifches Intereffe, daneben ein theoretifches nur in=

*) Ramhorfl, a. a. 0. S. 41.

122