Ludwig Bamberger zu verunglimpfen und fie der abflcht=liehen Täufdiung zu bezichtigen. Er wies es weit von fleh,feftftehende Tatfachen etwa zugunften feiner währungs=politifchen Überzeugung zu entftellen oder außer Betrachtzu laffen, mochten fie auch noch fo unbequem fein für feinewiffenfchaftlichen Deduktionen. Das kann nicht genug be=tont werden angefichts der Angriffe und Befchuldigungen,denen er felbft, namentlich in feinem Streit mit Dr. Arendt,wiederholt ausgefegt war.
Tn der Methode wiffenfchaftlichen Denkens und ForfchensJL ift er weitgehend durch feinen Lehrer G. F. Knapp beein=flußt worden, der ihm ein vielbewundertes Vorbild war.Uber den tiefen Eindruck, den diefe Lehrmethode auf ihnmachte, fagte Helfferich : „Alles war darauf abgeftellt, ausbekannten Erfcheinungen und Tatfachen heraus Problemezu geffcalten, den Hörer zum Mitdenken anzuregen und ihneine Freude an der oft überrafchenden, aber immer ein=fachen, klaren und überzeugenden Löfung empfinden zulaffen, wie wenn er fie felbft gefunden hätte. Man hattenicht das Gefühl, daß man einen Stoff vorgefetjt bekam,den man feinem Gedächtnis einzuprägen hatte, fonderndaß man das wiffenfdiaftliche Denken und Forfchenlernte"*).
Wie Helfferich es verbanden hat, diefe Lehrmethodein feinen Werken anzuwenden und zur Geltung zu bringen,geht daraus hervor, daß Knapp felbft fleh dahin äußerte,fein Schüler Karl Helfferich habe ihn in diefer Kunft ge=waltig übertroffen, wie aus feinen Werken hervorgehe,deren durchfichtiger Aufbau nicht genug gelobt werdenkönne. Helfferich habe von feiner größeren Erfahrungvielleicht einigen Vorteil gehabt, er aber habe durch ihnvieles aus der Praxis gelernt**). Die letjte Äußerung läßt
*) Vgl. „Lehrer und Schüler" a. a. 0. S. 9.'■■*) Vgl. Knapp „Die (taatliche Theorie des Geldes", Leipzig 1923.Vorwort zur erflen Auflage und Literaturnachweis S. 455.
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