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Holztafeldrucke im Allgemeincii.
„Journal zur Kunstgeschichte" Nürnberg 1775. 8.Th. II. S. 104. Ottley in seinem „ v^xln ok Ln-xr^viu^ " I, 90. und Tibdin in seiner „Hibliotbüca«I>on<:ei-I->n^" I, 3. Heller, „Geschichte der Holz-schneidekunst" S. 40. und im verkleinerten Maß-stabe 1»0><!jgi^ li, l'i'Lilt!«« o» ^Vvo<l IZnge^viiiA p. 60.Auch die königliche Bibliothek zu Paris besitzt einEremplar dieses so oft besprochenen für die Ge-schichte der Holzschneidekunst allerdings höchst wich-tigen Holzschnittes. Dibdin's Cr»m. II. 142.)Zweifel an der Aechtheit dieses Blattes, welcheraus dem Bestreben hervorgegangen zu sein scheint,den Werth des berühmten Burheimer-, setzt Spen-cer'schcn, Ereinplares als eines Unicums uoch zuerhöhen, ist durch des gelehrten Kunstkenners Dr.Waagen's genaueste Untersnchnng als ganzlich un-begründet erwiesen. Daß aber die Jahrzahl sichauf die Entstehung des Blattes beziehe, ist durchdie Aechtheit noch keineswegs bestätigt, sondern,da die ältesten Daten auf Heiligenbildern sämmtlichnach dem Jahre 1450 fallen, sogar höchst unwahr-scheinlich. Die Gründe dagegen sind scharssinnigund bündig zusammengestellt in Sotzmann'S treffli-chem 'Aufsatze „ über die älteste Geschichte der Xylo-graphie und der Druckkunst", in v. Räumer'shistorischem Taschenbuche, achter Jahrgang (1837)S. 504-507. Ein gleichzeitiger, wenn anch nichtdatirter, Holzschnitt ist die „Verkündigung Maria",der gerade auf die nämliche Art, wie der vorige,gemacht und nach Kartenmalerart mit Gummi-farben illuminirt an der Hinteren Decke des glei-chen Bnrheimer Mannscripts befestigt aufgefundenworden ist und nun ebenfalls die in ihrer Art ein-zige Jncunabelnsammlnng deS Lords Spencer ziert.Dibdin hat am angeführten Orte von dem Engelund, Ottley (1,95.) von der ganzen Darstellung,obwol im verkleinerten Maßstabe eine treue Abbil-dung gegeben.
Wahrscheinlich noch älter, aber allerdings durchkein Datum beglaubigt ist ein in den Niederlanden mit einer Holztafel gedrucktes Bild, welches sichin dem Besitze des knnstliebenden BuchhändlersI. A. G. Weigel zu Leipzig befindet. Es stellt denHeiland mit gesenktem Hanpte zwischen zwei bren-nenden Kerzen auf dem Altar stehend dar; vor ihm
knicet ein Papst, welchem ein Cardinal die dreifacheKrone über das Haupt halt. Das Ganze ist vonden Symbolen des Leidens Christi umgeben. DieUnterschrift in altholländischer oder flammändischcrSprache besagt in acht Zeilen: „daß Jeder, welcherdie O-nalen deS Erlösers anschaue und dabei mit Reueüber seine Sünden drei „?atei- no«ter" und drei„^.ve Alai-ia" bete, auf 17000 (z^) Jahre Ablaß zu gewärtigen habe, welchen ihm Papst GregorinSund noch zwei andere Päpste ertheilten."
„Sve wie ons hrre nmvenen acn siet Darr himz dogede siin ^ vdriet M inmmli)c umert gctor-ment vanden iude ombeket ^ <Ln dnn sprect ovsineKnien Drie vz nr rii j^j a»>e mxrien ^ E» rouwehorst mm sinen sonden Dii wner unliie dat ^ or-conden Dar die. iaer »stnets heeft Die hcindie paus ^ gregorius geest Eü noch. i,j. muise datsumerhede Die daer ^ «zauen nstaet mede Eii rlbisscopen des gelike Dit mach ^ verdienen arm eürilie <Av verdient al oetmoedelike."
Unter diesem Papst Gregor kann kaum ein an-derer als der Zwölfte dieses Namens verstandensein, weil er der einzige Papst Gregor ist, der zweiGegenpäpstc hatte nnd die Unterschrift ausdrücklichzwei andere Päpste mit ihm in Berührung gebrachtwissen will. Da aber Gregor XII. von 1406 bis1415 St. Peters Stuhl eingenommen, so dürstedas merkwürdige Bild zwischen diesen Jahren ent-standen sein. — Wenn wir ein paar andere datirteHeiligenbilder, wie z. B. „die Marter des h. Se-bastian", welcher Holzschnitt nach Heller, Geschichteder Holzschneidekunst, Bamberg 1823. 8. Seite 41.sowol unter dem Bilde selbst, als auch unter demGebete, das über demselben stehet, die Jahreszahl1437 trägt, und noch im Jahre 1779 in der ehe-maligen fürstlichen Abtei St. Blasten auf demSchwarzwaldc vorhanden gewesen sein soll, sowiedas durch v. Murr, Journal zur KunstgeschichteII, 113-115. beschriebene in dein Bnrheimer Coder„dkicol->i OüuKelkPÜI Keemomim ?»I'S Iiiemkll«" ein-geklebt gewesene Blatt, welches die h. Dorothea,den h. Alerius und die Kreuztraguug darstellt mitder geschriebenen Jahrzahl 1443, von denen dieNachrichten nicht zuverlässig genug sind, übergehen,so begegnen wir dem