Grste Abtheilung.
Wie Erfindung der DuchdrnckerKunst.
Vorgutenbergische Druckversuche.
ei den Vricfmalern und Kar-tenvcrfertigern ist die ersteErfindung der 'Anwendungder Druckkuust zu suchen.Das Bedürfniß einer leich-teren Vervielfältigung ihrer,
zumal bei Spielkarten, durch deu taglichen Ge-brauch sich schnell abnutzenden Verkaufsartikelmußte sie nothwendig auf ein technisches Erleich-terungsmittel führen. Sie schnitten die Figurenin Metallvlattcn auS uud bedienten sich eben sovieler dieser Patronen, als sie verschiedene Farbenaufzutragen nöthig hatten. — Mit dem Beginnedes fünfzehnten Jahrhunderts findet man Spuren,daß die Spielkarten und Heiligenbilder, welche bis-her nur gemalt worden, durch Abdruck von gesto-chenen Holztafeln vervielfältigt wurden. Jrrthüm-lich und meistens aus Verwechslung der Begriffeund Beschäftigungen des „Bildschnitzers" mit dem„ Formschncider " wird der Anfang der Holzschnei-dekunst iu das vierzehnte Jahrhundert hinaufgerückt.
Tiefen Irrthum theilen die zwei neuesten Ge-schichtschreiber der Erfindung der Buchdruckerkunst.-Schaab und Werter. Letzterer leitet ihn aus denKlöstern her, die aber weder Beruf noch Bedürfnißzu einem solchen lediglich handwerksmäßigen Hilfs-mittel antrieb. Die Vervielfältigung von Schriftund Bild hatte sich schon aus den Klöstern cman-civirt uud war zu eiucm weltlichen Gewerbe ge-worden. Es entstanden förmliche Zünfte von Holz-schueirern, welche bald Bricfmalcr, Briefdruckcr,
Formschncider, bald blos Drucker, oder auch in denGegenden am Rhein Printers genannt wurden.Man findet sie von dem zweite» Decennium desfünfzehnten Jahrhunderts an abwechselnd bald unterdiesem, bald unter jenem Namen in den Bürger-büchern uud Znnftregistern sowol deutscher alsniederländischer Ortschaften. In dem Steuerbucheder Stadt Nördlingen kömmt nach Beyschlag, Bei-träge I, 12. schon 1423 ein Wilhelm Kegler als„ Wilhelm prüfftrucker " vor. Zu den Ausgezeich-neteren dieser Zuustgenossenschast im fünfzehntenJahrhundert gehörten außer ihm: „Dybold Läbcrzu Hagenow , Der schreibcr, der di linder lert",Hans Sporcr, der sich selbst in der von ihm be-sorgten Ausgabe der „^rs morleimi" (von 1473)„prüffmoler" nennt, wol eine uud dieselbe Personmit Juughannfi in Nürnberg , Herausgeber des„Entkrist" von 1472?, Henne Cruse vom Menze(1440) Drucker, uud Haus vou Pfedersheim zuFrankfurt am Main (1459), Peter Schott zuStraßburg (1464), Ludewig von Ulm, Vcrfer-tiger einer der 13 xylographischen Ausgaben der,,^,rs moriencli" und Johann Valdenaer oder Vel-dener am Rhein und in den Niederlanden ; UlrichNawh Pyldsnytzer (1413), Hans Remlin (1464),EraSmus Goldemuut, Erhart Stein, Valentin undAlbrecht Wohlgemut, Hans Hylprant, Hans Swind,Sebald Gallendorser, Niclas Vinck, sämmtlich zuNürnberg , deren Namen iu den Bürgerlisten undGcrichtsbüchern des fünfzehnten Jahrhunderts vor-kommen.