Cap. I. Grundbegriffe. Z. 40. Der Handel.
291
sicherten Verkehrs ein Creditumlauf"): das Zahlungsversprechenersetzt bis zu einem gewissen Grad die wirkliche Zahlung.
Auch der Werthumlauf ist productiv, denn die Erzeugungder Güter erfordert Geld und Credit . —
Dem unmittelbaren Verkehr zwischen Producenten und Con-sumenten setzen Entfernung, der Mangel an Zeit, an Kenntniß derBedürfnisse einerseits, an richtiger Werthschätzung der Güter undan Bereitschaft zur sofortigen Werterstattung derselben andererseitsschwer übcrstcigliche Hindernisse entgegen. Daher, soweit das Er-innerungsvermögen der Menschheit hinaufreicht, neben dem unmit-telbaren Verkehr ein vermittelter stattgefunden hat, durch welchender Güter- und Werthumlaus erleichtert, befördert, ja ermöglichtworden ist^). Diejenige Erwerbsthätigkeit nun, welche sich
11) Noch wenig bei den Griechen. ?Iautii8, ^sin. I. 3. v. 47: Lraecaincrckmui- ticlo: si g,es Ii^dsnt, daiU insreem, ereclunt, Hno<! viclent.Herrmann, Griechische Alterthümer III. §. 6. Dagegen bei den Römernschon zu ?Io,utus Zeit: Vsi»s1iu8, Zcitschr. f. Rechtsgesch. II. S. 199 ff.Vgl. Röscher I. §. 89 sf. Stein S. 217 ff.
12) Eine weit zu untergeordnete Stellung im Culturleben der Menschheitweist, nach dem Vorgang der Physiotraten, wiederum Carey dem Handelzu, I. ekp. 8. 9. Derselbe sei uur für niedere Culturüufcn unentbehrlich,aber auch da ciue Art von.Ausbeutung des Schwächeren, ganz analogdem Kriege und mit demselben euge verbunden — für höhere Culturstu-fen eher schädlich. Er übersieht jedoch, daß auch auf der höchst deutbarenCulturstuse das Gesetz der Arbeilslheilnng stets eiue Vermittelung erfor-dern wird, und daß diese in Folge der vermehrte» Bedürfnisse und Be-friedigungömitlel um eben so viel quantitativ wachsen, als qualitativ ent-behrlicher werden muß; ferner, daß der Tauschgewinn des Händlers, wel-cher den Producenten und Consumcntcn entgeht, dnrch die ersparte Arbeitbeider uud die Herstellung angemessener Preise mehr als ausgewogen wird.Vgl. auch Ran bei Ersch uud Grubcr S. 31 a. E. 32. Viaosns, ex-Position raisonneo cln coclo 6s coinmercs II. p. 455 15. Ueber die völ-kerverbindende Fuuctiou des Handels, namentlich des Welthandels, gut:Nau I. Z. 412. Murhard I. S. 5.6 ff. Vincoiis a. a, O. SteinS. 201: „das verbindende Element in der Gcmeinschast des wirthschaft-lichen Lebens der ganzen Welt, auf ihm beruht die Gegenseitigkeit allerGebiete der Erde." Schäsfle S. 72, 231. 276: „Der Handel steigertden Werth der Güter, indem er den intensivsten Bedürfnissen die bestenBefriediguugömittel zuführt — er steigert den Werth aller Producte undProductivrräfte, das Maaß der Befriedigung aller Einzelnen und der gan-
19 »