*)(9)(*ſion machen/ etliche ſich in taͤglicher converſation hauptſaͤchlichbeliebt ʒu machen wiſſen/ etliche aber ʒu wichtigen Verrichtun-gen fuͤr andern gebraucht werden koͤnnen. Zu der erſten Arterfordert er/ daß ein Gelehrter/ ſo ſich dieſes Titels wuͤrdigmachen will/ einen Verſtand haben muͤſſe/ qui ſoit ſolide, bril-lant penetrant, delicat, fertile, juſte, univerſel, clair&modeſte; daß er geſchickt ſey alle Sachen wohl zu unterſchei-den/ und ſelbige wie ſie an ſelbſt ſind zubetrachten/ nicht aber wieder gemeine Poͤbel ſich durch das euſerliche Anſehen betriegen zulaſſen/ oder durch all ʒu ſubtiles nachſinnen ſich eitele und vergeb-liche Einbildungen davon zu machen/ daß er nicht verdrießlichund muͤrriſch/ ſondern luſtig und lebhafft ſey; das er die Grund-Regeln derer Wiſſenſchafften wohl verſtehe/ auch dadurch die dun-ckelſten Fragen entſcheiden koͤnne/ und nicht an allen ʒweiffele/oder ſolche Wahrheiten/ ſo offenbahr und am Tage ſind/ durchunʒeitiges diſputiren uͤmbzuſtoſſen ſuche; daß er ſeine Gedan-cken nicht plump und unangenehm ſondern mit guter manierund Anmuthigkeit fuͤrzubringen wiſſe; daß er einen guten Vor-rath habe von fuͤrfallenden Sachen haͤuffig und doch nicht ver-ſchwenderiſch ʒu raiſonniren , und nicht ſeine locos commu-nes auff einmahl ausſchuͤtte/ ſondern denen jenigen ſich verglei-che/ die reich und propre gekleidet ſind/ aber niemahls naͤrriſcheUnkoſten auff ihre Kleidung wenden; daß er ſeine eigene Ge-ſchickligkeit zu Marckte bringe/ und ſich mit anderer GelehrtenGute nicht bereichere/ oder ſeine Sachen mit nichts als Spruͤ-chelgen/ die er aus denen alten und neuen Scribenten zuſammengeſucht/ ausſchmuͤcke; daß er in allen guten Wiſſenſchafften be-wandert ſey; daß er ſeine Gedancken andern klar und deutlich anTag geben koͤnne/ und nicht ſo ʒweydeutig oder dunckel rede/ wieehe deſſen die Oracula, oder als wenn er wolte lauter Raͤꜩel auff-ʒurathen geben; endlich daß erbeſcheiden ſey und weder zu vielB von
Druckschrift
Christian Thomas eröffnet Der Studirenden Jugend zu Leipzig in einem Discours Welcher Gestalt man denen Frantzosen in gemeinem Leben und Wandel nachahmen solle? ein Collegium über des Gratians Grund-Reguln/ Vernünfftig/ klug und artig zu leben
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