m die allgemeine Geschichte. 379
den aus der Erfahrung sahen, daß alle die Meßias ,denen sie gefolgt waren, sie nur riefer in ihr Unglückgestürzt hatten, anstatt sie davon zu befreyen: So er-schienen lange Zeit keine neuen Christi unter ihnen,und Barchochebas ist der letzte, den sie in den erstenZelten des Christenthums dafür erkannt haben. Al-lein der alte Eindruck konnte nicht so bald verlöschen.Anstatt zu glaube:;, daß der Meßias erschienen wäre,wie sie zu Hadrianus Zeiten noch thaten, so gcriethensie unter den Antoninen, seinen Nachfolgern, auf denEinfall, zu sagen, daß ihr Meßias in der Welt wäre,ob er sich gleich noch nicht öffentlich zeigte, weil erdenPropheten, Elias, erwartete, der ihn einweihen sollte»Diese Sage war zu den Zeiten des heiligen Iustinusunter ihnen gemein, und wir finden auch in ihremTalmud die Lehre eines ihrer ältesten Rabbinen,' wel-cher sagte: Jesus Christus wäre gekommen, wiesolches in den alten Prophezeiungen verkündigeworden wäre; allein er hielte sich irgend wo inRom unter den armen Bettlern verborgen*.
Eine solche träumerische Einbildung konnte in denGemüthern keinen Eingang finden. Die Juden stürz-ten sich in einen andern Abgrund, und sahen sich ge-zwungen, zu gestehen, daß der Meßias zu den Zeitennicht gekommen wäre, wo sie ihn mit Rechte, nach ih-ren alten Prophezeiungen zu urtheilen, erwartet hät-ten. Es fehlte wenig, daß sie ihre Hoffnung auf denMeßias , der nicht zur bestimmten Zeit gekommen war,völlig aufgaben. Viele folgten einem berühmtenRabbi, dessen Worte im Talmude noch aufbehaltenworden sind. Er sah, daß die Zeit schon so weitver-' flössen
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