Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
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Vorrede.

so darfman doch von ihnen in denen DinM,die sie er-zählen, weder Schönheit und Anmuth in derSchreib-art, noch eine vernünftige Wahl in den Begebenhei-ten, noch die Kunst, falsche Tugenden von wahren zuunterscheiden, noch scharfsinnige und lehrreiche An-merkuttgen,mit einem Worte, man darfnichts erwar-ten, was der gute Geschmack von einem Geschicht-schreiber fodert. Man kann von ihnen nichts borgen,weil sie nichts besitzen. Wie schwer ist es da, schönnachzuerzählen, wo schlecht vorerzählt ist! Doch sogroß dergleichen Schwierigkeiten auch seyn mögen,so zweifle ich doch gar nicht, daß der vortreffliche Geistdes Bischofs die meisten davon überstiegen habenwürden,wenn nur die Geschichte dieser Jahrhunderteseinen einmal angenommenen Grundsätzen von derFortdauer einer unverderbten sichtbaren Kirche eini-germaßen günstig gewesen wäre. Allein, das neunte,das zehnte, und die folgenden Jahrhunderte sind, wieBaronius saget, die Schande der Kirche. Sie sindeine allzuoffenbare Widerlegung der Gelehrten, wel-che uns gern bereden wollten, daß diejenigen, in wel-chen die Kirche bestehen soll, die Lehren der Religionniemals verändert und verderbet hätten. Der Bi-schof hatte diefes von den ersten acht Jahrhundertender Christen zu beweisen unterlassen. Was hätte nundas für eine Dreistigkeit seyn müssen, wenn man nacheiner redlichen Beschreibung der Kirche in den folgen-den Jahrhunderten zum Beschlusse der Geschicktehätte ausrufen wollen: Alles, was aus dieser Fol-

geherausgeht/mußeinmAbscheu machen. - -5

Welch