Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
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52 Einleitung in die allgem. Geschichte

^cchr nach seiner Regierung, Ludwigen den Eid der Treue schwö-Chr. Geb. Er gieng selbst nach Frankreich und krönte denKaiser und seine Gemahlinn. Nach einigen Mona-8l? ten starb er. Paschalis der erste wurde von den Rö-mern an seine Stelle erwählt. Er hatte die Einwilli-gung des Kaisers weder erwartet noch gesucht. Un-terdessen ließ er doch diesen Eingriff in die kaiserlichenRechte entschuldigen, und Ludwig war entweder allzuschwach, oder allzu gütig, als daß er ein besondersMisvergnügen darüber hätte äußern sollen. DieseGelindigkeit vermehrte sowohl den Uebermuth derRömer, als den Stolz ihrer Bischöfe, die schon dar-auf umgiengen, unabhängig zu werden.

815 Im Oriente hatte Leo zeither den Krieg wider(7e</>-. Z?- die Bulgaren fortgesetzt. Sie wurden in einer

Schlacht, deren Ausgang anfangs sehr zweifelhaftwar, überwunden, und dieses nöthigte sie, einendreyjährigen Frieden mit ihm zu schließen. Weil erdas Glück dieser Barbaren für eine Strafe des Him-mels hielt, die über das Reich wegen der darinnenherrschenden Anbethung der Bilder verhängt wordenwäre: So nahm er sich vor, die orientalische Kir-che davon zu reinigen. Der Patriarch, Nicepho-rus, die Mönche, und besonders Theodorus, derStudite genannt, wiedersetzten sich ihm mit einerHeftigkeit, die nicht einmal einem blinden Eifer glich,sondern vielmehr einer Rebellion ähnlich war. Dennes war kein Scheltwort, das sie nicht über den Kai-

816 ser ausschütteten. Doch die meisten Bischöfe, wel-che sich im Anfange so unerschrocken bezeigten, daßsie eher sterben, als die Sache der Bilder verlassenwollten, änderten ihren Entschluß, sobald der Kai-ser seine Macht brauchte. Der Bilderdienst wurde

auf