Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
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84 Einleitung in die allgem. Geschichte

Jahr nach die Macht des Königreiches zu sehr noch unter dieChr. Gcb. Großen vertheilt war: so behauptete er den Namendes Königes und die Majestät der Krone mehr durchKlugheit und List, als durch Macht und Herrschaft.

In Engelland dauerte das Triumvirat, welchesDunstan , der Erzbischof von Cantorberi, Oswald,sein Verwandter, der Bischof von Worcester, undEtelwolf, der Bischof von Winchester, unter einan«der schon lange aufgerichtet hatten, noch immer fort.975 Edgar war gestorben. Eduard, sein ältester Prinz,dessen rechtmäßige Geburt zweifelhaft war, hartezwar durch Dunstans Partey den Thron behauptet.Allein er war von Elfriden, Edgars Wittwe, welcheihren Sohn, Etelred, gern zum Throne erheben woll-979 te, meuchelmörderischer Weise umgebracht worden.Dunstan sah sich genöthigt, diesen jungen zwölfjähri-gen Prinzen zu krönen. Man hätte den Erzbischofgern vom Ruder des Reiches verdrängt; allein baldredete, wenn man es für wahr halten will, ein Kreuzfür ihn; bald stürzte auch ein Saal ein, woraufseine Feinde versammelt waren. Kurz, Dunstan er-hielt sich, ungeachtet seines hohen Alters, in seinemAnsehen. Etelred, ein wollüstiger Prinz, hatte we-der die Tapferkeit, noch ^ie Geschicklichkeit seinerVorfahren. Die Dänen, die ihren Streifereyennach Engelland entsagt zu haben schienen, fingen sieunter seiner Regierung wieder an, und waren diemeiste Zeit glücklich, weil viele von seinen Feldherren,denen er alles überließ, Verrarher an ihm wurden.Er war mehr als einmal genöthigt, die Ruhe desReiches mit erstaunlichen Summen zu erkaufen,991 nachdem er durch den Verlust einer großen Schlachtganz entkräftet worden war.

Eben