Zweyter Abschnitt. 12»
cher Verstand, wenn er vernünftig ist, und welchesHerz, wenn seine Empfindungen redlich sind, kcmnsich gegen die gewissen Erfüllungen deutlicher Weis-sagungen, gegen die göttlichen Wunder Jesu Christi und seiner Apostel, gegen die Bekehrung der Welt,gegen die Ausbreitung der Religion unter den grau-samsten Verfolgungen, und dem Aufruhre der Erdeund der Hölle, gegen die vollkommene Uebereinstim-mung ihrer Wahrheiren mit den VollkommenheitenGottes und dem Zustande des Menschen, gegen dieStimme des Gewissens, das sie bekräftigt, und ge-gen die Wirkungen des Geistes der Wahrheit, wennwir ihnen Raum lassen, auflehnen?
Diese Religion sollte nach der Absicht ihresStifters ein neues Band der menschlichen Gesell-schafft seyn. Alle Menschen sollten in ihren Glau-ben von Gott und ihren Sitten, nemlich in deinGehorsame gegen die Gesetze Gottes, mit einanderübereinstimmen. Hierzu gehörte eine äußerlicheVerfassung der Religion , ein allgemein eintrachti-ger Gottesdienst. Doch dies? Harmonie sollte dieVerschiedenheit der Stande, der Lebensarten, diebesondern bürgerlichen Verfassungen, der eigentüm-lichen und unterscheidenden Charaktere der Völkernicht aufheben, wenn sie selbst nur mit den Grund-sahen einer gesunden Vernunft bestehen könnten.Also war auch in dem äußerlichen Gottesdienste einegöttliche Einfalt nöthig. Man findet sie in demGottesdienste der ersten Christen. Er war mit kei-nen Ceremonien beschweret, und die Feierlichkeiten,welche Jesus Christus selbst eingeführet hatte, wa-ren so leicht, das sie auf der ganzen Erde beobachtetwerden konnten; zu geschweige-,, daß sie mit großen
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