,22 Geschichte der christlichen Religion.
innerlichen Vortheilen verknüpft waren. Zum aus-serlichen Gottesdienste wurde also weiter nichts er-fordert, als die Feyer gewisser Tage, an welchen sichalle Christen verst.mmleten, den Gott öffentlich zuverehren, den sie im Herzen anbeteten, und sernerder öffentliche Unterricht in der Wahrheit. DieseTage sind in der Offenbarung selbst von den Apo-steln Jesu Christi , welche die Gewalt hatten, derKirche, die sie pflanzten, Gesetze zu geben, bestimmtworden. Es wurde den Christen überlassen, ob siemit einer allgemeinen Einwilligung und ohne die Ge-wissen zu fesseln, noch andere zu Stunden der öffent-lichen Verehrung Gottes heiligen wollten. Zum öf-fentlichen Unterrichte waren Lehrer nothwendig. IhreEigenschaften bestimmte die Offenbarung; ihre Prü-fung nach dem Worte Gottes und ihre Wahl wurdeder ganzen Gemeine der Christen, den schon verord-neten Lehrern und Zuhörern, überlassen. Aus bey-den , den Lehrern, welche die Sorge für den öffent-lichen Unterricht in der Wahrheit hatten, und ausden Christen, welche sich unterrichten ließen, denUnterricht aber allezeit nach dem göttlichen Worteprüfen sollen, bestand die sichtbare Kirche Jesu Chri-sti , dieser geistliche Acker, auf welchem aber nichtallein Weizen, sondern auch Unkraut, wachsen kann.Die Lehrer hatten keine andere Gewalt, als diejenige,welche ihnen die Wahrheit mit ihren Beweisen gab,diejenigen, welche die Religion annahmen, in dieGemeinschaft der sichtbaren Kirche aufzunehmen, ih.nen die verordneten Mittel der Gnade mitzutheilen,und sorgfaltig über ihre Seelen zu wachen. DieMacht der ganzen Kirche bestand darinnen, daß sietheils diejenigen, welche weder im Glauben noch im
Leben