Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
120
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i2o Geschichte der christlichen Religion.

entweder das Evangelium von Christo nicht anneh-men, oder demselben nicht gemäß handeln, in derZukunft beschaffen seyn? Die Religion entdeckt unsneue Aussichten in die Zukunft. Es wartet aus alleMenschen die Auferstehung des Leibes, und der Tageines allgemeinen Gerichts. Für öie Glaubigen isteine ewige, unvergängliche, und über alle menschlicheBegriffe erhabene Seligkeit bestimmt. Für die an-dern ist nach diesem Leben keine Gnade zu hoffen.Eine ewige Unglückseligkeit, der Lohn ihres Unglau-bens und ihrer Laster wird sie ergreifen. Sie wer-den in die ewige Pein gehen, die dem Verführer un-sers Geschlechts, dem Satan und seinen Engeln, be-reitet ist; die Gerechten aber in das ewige Leben.Dieses ist die Lehre der Offenbarung von dem zukünf-tigen Zustande der vernünftigen Geschöpfe Gottes.

So sieht der innerliche Bau der Religion aus.Dieses sind die Lehren, welche Jesus und seine Jün-ger predigten. Man wird die erhabenste Einfaltund die größte Majestät, so kurz auch dieser Abrißdavon seyn mag, darinnen erblicken. Die meistendieser Lehren, welche die Christen glauben, und zurRichtschnur ihres Wandels annehmen sollen, sindGeheimnisse. Sie waren dem natürlichen Men-schen unbekannt; allein auch da sie geossenbaret sind,können sie nicht ganz von uns begriffen werden.Wer wird sich darüber verwundern, der von seinerEndlichkeit und den eingeschränkten Kräften seinesVerstandes überzeugt ist? Allein wer kann etwasohne Beweise glauben? Die christliche Religion hatihre Beweise, und zwar unüberwindliche Beweift.Sie sind nicht aus der Metaphysik entlehnt; aber siesind deutlich, und haben eine göttliche Kraft- Wel-' ' 5. > >' cher