5Z8 Geschichte der christlichen Religion.
aus der Grundwahrheit, daß wir nicht durch die Be-obachtung deö Gesetzes, sondern durch den Glaubenan Jesum Christum, gerechtfertiget werden, die un-widerlegliche Folge, daß nunmehr die Beschneidungund das ganze Ceremonialgeseß aufgehoben seynmüsse. Er ermähnte die Christen, fest bey dieserLehre zu bleiben; eine jede Lehre, die davon abgin-ge, wäre verflucht, und wenn sie auch ein Apostel,und wenn sie selbst ein Engel vom Himmel predi-gen würde.
Ein Irrthum wird immer vom andern beglei-tet; das jüdische Vorurtheil für die Bcschneidungkann ein Beweis davon seyn. Die Christen inRom, welche größtentheils aus bekehrten Heiden be-standen, waren wegen ihrer Wissenschaft, ihrer Liebe,und ihres Gehorsams, berühmt. Die Jüden warmübel damit zufrieden, daß die Heiden zur Gnade desEvangelii zugelassen wurden, ohne zur Beschneidungund Beobachtung ihrer Gebrauche genöthiget zuwerden. Sie konnten nicht glauben, daß sie nöthighatten, durch einen Erlöser von ihren Sünden bc-freyt zu werden. Sie glaubten, gerecht zu seyn,wenn sie die äußerlichen Werke thaten, die ihnen indem mosaischen Gesetze vorgeschrieben wurden. Siebildeten sich ein, daß ihnen Gott die Gnade deßEvangelii, theils wegen ihrer Werke, theils wegenseiner Verheißungen, schuldig wäre. Also leugnetensie theils die Nothwendigkeit der Bekehrung, theilsdie Unentbehrlichkeit des Glaubens an den Erlöser.Nöm. l<5, Die Jüden stritten darüber sehr oft mit den neube-!?- u- f. kehrten Christen zu Rom. Einige von diesen brauch-ten vielleicht nicht die rechten Waffen in diesemStreite. Sie rühmten sich, ohne Offenbarung und
Gesetz,