Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
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Zweyter Abschnitt. -99

und unsichtbare Aeonen erzeuget hatte. Man muß ^/?.sich immer erinnern, daß unter den Aeonen selbst- "/-ständige Ausflüsse der Gottheit verstanden werden. ^ ^Der erste und vornehmste Aeon in seinem Systeme ^ 'war Monogenes, oder der Eingebohrnei. Die-ser zeugte den Logos, das IVorr, welcher allerWahrscheinlichkeit nach der Christus des Mcnan-ders, und einer von den höchsten Aeonen des Pie-roma war. Aus diesen Geisterkraften waren an-dere Aeonen ausgegangen. Einer von denselbenwar, wo nicht der einzige, doch der vornehmst»Weltfchöpfcr, der Gott der Juden, und also derUrheber des mosaischen Gesetzes. Die meisten Gno-stiker hatten wenig Hochachtung gegen die Schöpferder Welt. Cermrhus war ein Jude, und aijo warihm der Urheber seines Gesetzes so verächtlich nicht, alsandern. Er war freylich der oberste Gott nicht.War also die Welt, sein Werk, unvollkommen: solag die Schuld davon nicht sowohl an seinem Willen,als an seiner Ohnmacht. Der höchste Gott übersahdiese UnVollkommenheiten eine Zeit lang. Endlichaber ließ er sich von den Finsternissen und dem Elen-de des menschlichen Geschlechtes bewegen, Christumauf die Erde zu senden. Dieser sollte die Fehler desWeltschöpfers verbessern, und die Menschen zur Er-kenntniß des wahren unbekannten Gottes bringen.Weil alle Aeonen unsichtbare Naturen sind: so sahsich derselbe genöchiget, sich mit einem Jesus zu vereini-gen, der nach des Cerinrhus Vorgeben ein Sohn Jo-sephs und Maria, nach dem ordentlichen Laufe derNarur erzeuget, und nur darinnen von andern Men-schen unterschieden war, daß er sie an Weisheit undTugend übertraf. Christus kam in der Gestalt ei-

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