20O Geschichte der christlichen Religion.
ner Taube über ihn, als er sich vom Johannes imJordan taufen ließ, unterrichtete ihn von der Na-tur des zeither unbekannten Gottes, in der Absicht,daß er das menschliche Geschlecht auch davon unter-richten sollte; und damit sein Unterricht desto leichterEingang finden möchte: so theilce er ihm die Kraftmit, Wunder zu thun. Allein dieser Jesus, mitdem sich Christus vereinigt hatte, ward von denVornehmen unter den Juden verfolget. Sie nah-men ihn endlich gefangen; und da sie im Begriffewaren, ihn zu todten, verließ ihn der Aeon undkehrte ins pleroma zurück. Jesus wurde zwar ge-kreuziget: allein er blieb nicht im Tode, sondern wurdeaus dem Grabe auferwecket und in den Himmel hin-weggerücket. Hier vereinigte sich Christus wieder mitihm, und von da sollte erwiederkommen, ein tau-sendjähriges Reich aufrichten, denen, welche dieseLehren annehmen würden, das Leben wiedergeben,und sie in seinem Reiche unzählbare Wollüste schme-cken lassen. Was die Pflichten derjenigen anbe-langet, die zu einer solchen Glückseligkeit gelangenwollten: so lehrte Cerimh, daß sie sich auf seinenChristus taufen, ihn für ihren Erlöser halten, undnicht die Welrschövfer, sondern seinen zeither unbe-kannten , nunmehr aber geoffenbarten Gott anbe-then, auch einige mosaische Gesetze beobachten müß-ten , weil sie weise und nützlich waren.
Fast unter allen, welche die so sehr von einan-der verschiedenen Religionen der morgenlandischenWeisen, der Juden und der Christen, mit einanderzu vereinigen gesumt haben, scheint keiner bescheidnerund klüger gewesen zu seyn, als Cerimhus. Die er-sten waren für den Irrthum eingenommen, daß die
Welt