216 Geschichte der christlichen Religion.
und empfing von ihnen eine geistliche Geburt. Nun-mehr sind drey Substanzen da; eine geistliche, dieihrer Natur nach gut und dem Verderben nicht unter-worfen ist; eine thierische, die errettet werden, oderverloren gehen kann, nachdem sie sich zum Gutenoder zum Bösen neiget; und endlich eine materielle,welche nothwendig untergehen muß. Achamoth wargeistlich; die beyden andern Arten von Substanzenwaren von ihr entstanden. Sie gebar darauf denDemiurgus, welcher animalischer Natur war, denSchöpfer und Gott alles dessen, was außer dempleroma war. Man kann leicht denken, daß al-les sehr unvollkommen gewesen seyn müsse, wasdieser Gott, der von den geistlichen Wesen gar keineKenntniß hatte, und sich deswegen allein für Gotthielt, aus der materiellen von seiner Mutter entstan-denen Substanz bildete,
Dieser Demiurg, oder Baumeister der Welt,schuf auch Engel. Allein, da er sie aus der Traurig-keit der Achamoth hervorbrachte: so wurden sieböse. Der Vornehmste unter ihnen hieß Cosmo-kraror. Es muß dieser Engel nicht, wie solchesvon einigeil geschieht, mit dem Demiurg verwech-selt werden. Nachdem er sieben Himmeln ihr Da-seyn gegeben hatte; so machte er auch den irdischenMenschen, blies ihm eine thierische Seele ein, undschuf ihn also nach seiner Gleichheit und nach seinemBilde. Darauf kleidete er ihn in Haut und Fleisch.Der Mensch empfing auch einen geistlichen Saamen,welchen Achamoth von den Engeln empfangen unddem Demiurg, ohne daß er es selbst wußte, mitgethei-let hatte, daß er ihn in die thierische Seele und den ma-teriellen