»i8 Geschichte der christlichen Religion.
borgene Feuer hervorbrechen, alles Materialische undendlich sich selbst verzehren.
Man wird sich eben nicht wundern, daß seinLehrgebäude sehr viele Anbether fand. Die christlicheReligion war so kurz, so einfach, und so ungekünstelt;sie geboth der menschlichen Neubegierde so oft ein ehr-erbiethiges Stillschweigen, und dieser Roman warso kunstreich, schien den Menschen alles so begreiflichzu machen, und doch gleichwohl so biblisch, so wun-derbar, so erhaben und tiefsinnig zu seyn, schicktesich so sehr zu den alten Vorurtheilen, welche dasChristenthum verleugnet wissen wollte, und dieMo-ral desselben forderte so wenig, und versprach doch soviel, daß sich Valenrinus sehr bald einen starkenAnhang sammelte, welcher beynahe alle andere gno-fiische Secten verschlang.
Valeminus schien sich in einigen Lehrsätzen derchristlichen Religion mehr zu nähern, als andereGnostiker. Diejenigen, welche Jesum für einenAeon hielten, verleugneten seine menschliche Na-tur. Damit er sich nicht dazu genöthigt sähe: soführete er in sein System zween besondere Christos,einen Aeon? welchen Noos erzeuget?, und einen ani-malischen , den der Demiurg machte, und außerdiesen noch einen von allen Aeonen erzeugten Jesus ein, welcher sich mit dem animalischen Christus ver-einigen sollte, damit die Menschen durch ihn zumStande der wahren Vollkommenheit gelangen könn-ten. Auf diese Weise hoffte er die Geschichte JesuChristi ohne alle Schwierigkeiten zu erklären. DieseErfindung war nicht neu; sie war nur verändert.Cerimh hatte schon Christum und Jesum zu zwobesondern Personen gemacht. Die Christen lehre-
tm