26s Geschichte der christlichen Religion.
kührlichen Kasteyungen und anderer Misbräuchemehr, die in der Folge zum Wesen der wahren Re-ligion gerechnet wurden, und die erste ungekünstelte,aber dem ungeachtet göttliche und liebenswürdige Ge-stalt des Christenthums mehr verderbten , als
erhoben. .....
Alle diese menschlichen Meynungen, Vorurthcileund Mißbrauche wurzelten unter den Rechtgläubi-gen noch tiefer ein, wuchsen und vervielfältigten sich,je mehr die rechtgläubigen Lehrer die weise Einfaltder apostolischen Kirche verließen, auch in den Augender Griechen weiser werden wollten, und auf eineVereinigung der Lehren der alexandrinischen Schulemit der Sittenlehre Jesu Christi dachten. Bald'werden wir von dieser besonders für die christliche<Zittenlehre so schädlichen Vereinigung umständlicherreden. Lasset uns aber vorher noch einige Anmer-kungen über die Vortheile machen, welche die weiseVorsehung Gottes seiner Wahrheit zum Besten aussolchen Uebeln, als die Verfälschung der Religionunter so vielen irrgläubigen Haufen war, dennoch zubereiten gewußt hat.
Es ist wahr, daß besonders die gnostischeWeisheit die Ausbreitung des Christenthumes hin-derte. Allein, sie beförderte zum wenigsten denschnellern Verfall der Abgötterey. Oft nehmen dieMenschen eine Wahrheit an, wenn sie in einem star-ken Gefolge von Irrthümern versteckt ist, nicht aberwenn sie allein oder mit mehr Wahrheiten kömmt.So gicng es der großen Lehre, daß es nur einenGott gäbe, der unsere Anbethung verdienete. Wenndie Christen die Götter der Heiden angriffen: sowurde solches als ein Verbreche» wider den Staat
geahn-