Zweyter Abschnitt. s6z
geahndet; denn sie lehreten zugleich, daß der Gottdcr Christen die Ueberwindung aller unordentlichenLeidenschaften foderte. Redeten hingegen die mor-genlandischen Philosophen von ihrem Urgotre, auSwelchem alle andere Wesen auSsiießen sollten; raube-ten sie dadurch dem Pobel seine Götzen: so wurden,sie dennoch geduldet, weil sie die Berbrccysn decHeiden duldeten, und nicht selten sogar nachahmeten»Man weis, daß sich diejenigen, welche das Christen-thum mit ihren Thorheiten verfälscheleu, fast eben so>geschwind und so weil ausbreiteten, als die Recht-gläubigen. Sie gewöhneten also die Ohren der Hei-den nach und nach an die Lehre, daß nur ein Gottsey; und wenn sie ihnen keine richtige Begriffe vonder Person unsers Erlösers beybrachten: so erwecketensie doch bey einigen die Begierde, ihn näher und auchvon den Rechtgläubigen kennen zu lernen. Wiomancher Götzendiener wurde vielleicht erst ein Irr-gläubiger, und dann ein wahrer Christ!
Ueberdieß sind alle diejenigen, welche das Chri-stenthum in seinem Ursprünge entweder bestricken odepverfälschet haben, Zeugen nicht allein für die histori-sche Wahrheit, sondern auch für die Göttlichkeit derchristlichen Religion. Diese Zeugen sind desto un-verwerflicher, weil sie weit von der Absicht entfernetwaren, die Lehren der Jünger und Apostel JesuChristi zu bestätigen.
Die Nachrichten von Jesu Christo, welche vonden Evangelisten herrühren, sind weder Traume ci-tier in Unordnung gebrachten Einbildung, noch Er-findungen vorschlicher, ehrgeiziger, und boshafterBetrüger. Es hat wirklich in Judäa ein Jesus ge-lebet, welcher den ganjen Orient durch seine Weis-
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