264 Geschichte der christlichen Religion.
heit und seine Wunder in Erstaunen gesetzt hat. Sei-ne Mutter hat Maria geheißen, und hat ihn nichtnach dem gewöhnlichen Laufe der Natur, sondernauf eine ganz wunderbare Weise gebohren. Er istvom Johannes im Jordan getaufet worden. Erhat darauf mit unzähligen Wundern und mit einergöttlichen Lehre bewiesen, daß er mehr allein ge-meiner Mensch, daß er der Sohn Gottes, und ge-sandc worden wa>,v, das menschliche Geschlecht ausseinem Elende zu erretten. Das undankbare jüdi-sche Volk hat ihn gekreuziget. Allein, er ist nicht in derGewalt des Todes geblieben; er starb, und hatte denTod nicht verdienet; darum hat er ihn auch über-wunden, und ist am dritten Tage nach seiner Kreuzi-gung auferstanden, und nach einem kurzen Aufent-halte von der Erde wieder weggenommen worden,nachdem er vorher versichert hatte, daß er dereinstzum Gerichte wiederkommen würde. Alles diesessind historische Begebenheiten, auf welche sich derGlaube der Christen gründet. Die Evangelistenund Apostel verkündigen sie nicht allein mündlich,sondern hinterlassen auch schriftliche Zeugnisse davon,und versiegeln sie mit ihrem Blute. Man hat zwarweder ihren Verstand noch ihre Redlichkeit verdäch-tig machen wollen: allein, so glaubwürdig sie auch seynmögen: so verwerfen dennoch die Feinde der Reli-gion diese Zeugen, weil sie Jünger und Freunde Je-su Christi gewesen sind. Es sind einseitige Zeugen,sagen sie. Man könnte zwar antworten, warumsie von den Feinden unsers Erlösers ein Zeugnißverlängern. Man könnte sie fragen, ob sie selbstnicht lieber nach dem Zeugnisse ihrer redlichen Freun-de, die sie genau kenneten, als nachdem verdächti-gen