Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
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Zweyter Abschnitt. 265

gen Zeugnisse ihrer Feinde beurtheilet seyn wollten.Allein, man braucht sich nicht einmal die Mühe zugeben, den Widersachern unsers Glaubens mitSchlüssen zu begegnen. Sie wollen für die christ-liche Religion, und besonders für die Begebenheiten,auf welche sie gegründet ist, andere Zeugen, als dieJünger Jesu Christi haben. Man könnte sie wegen ih-rer Unwissenheit beschämen. So mögen sie denn deinZeugnisse seiner Feinde glauben, wenn sie den Ver-sicherungen des heiligen Geistes nicht glauben wollen«Simon, der Zauberer, war ein offenbarer Widersa-cher der christlichen Religion. Hatte unter den-den kein Christus gelebet und Wunder gethan: sothat er wohl sehr thöricht, daß er sich für einen aus-gab, der vor kurzem gelebet haben sollte, und dochnie eristirt hatte. Alle Gnostiker flochten die Bege-benheiten Jesu Christi in einen philosophischen Traum.Die Cerinthianer, die Vastlidianer, die tTli-kolairer,, die Sarurnianer, die Valenrinia-ner, die Gphiren, und alle gnostische Sectenraumeten die Geburt, das Leben, die Taufe, dieWunder, die Kreuzigung, die Auserstehung, dieHimmelfahrt Jesu Christi eben sowohl ein, als dieRechtgläubigen. Jedoch darinnen unterschieden sichbeyde Parteyen von einander, daß die Rechtgläubi-gen alle diese Begebenheiten von einer einzigen Personerzähleten; die Gnostiker hingegen entweder JcsuinChristum in zwo von einander verschiedene Personen,in einen Christus und in einen Jesus theileten, welchezwar bey gewissen Begebenheiten mit einander verei.niget gewesen, bey andern aber wiederum getrennetworden seyn sollten: oder die angeführten Begeben-heiten einer einzigen Person zwar zuschrieben, al-

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