Teil eines Werkes 
Theil 2 (1752) Jacob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die Geschichte der Welt, und der Religion / fortgesetzet von Johann Andreas Cramern, Hochfürstl. Oberhofpredigern in Quedlinburg
Entstehung
Seite
266
Einzelbild herunterladen
 

266 Geschichte der christlichen Religion.

lein, einige von derselben für bloße Erscheinungenund Blendwerke hielten. So viele von den Irr«gläubigen lebeten noch zu den Zeiten der Apostel; sierühmeten sich, eine höhere Erkenntniß zu haben, alsdie Rechtgläubigen: warum flochten sie denn einenChristus in ihr Lehrgebäude, den sie in Iudäa in ei-nem wunderbarer Weise von Maria gebohrnen JesusWunder thun, bey der Verfolgung desselben sich insNlcroma zurückbegeben, den von ihm verlassenenund von den Juden getödteten JcsuS wieder vom To-de auferwecken und von der Erde wegnehmen ließen?Wie konnten sie auf den Einfall gerathen , wenn«uch nur die Feinde und Mörder Jesu Christi dasmit einigem scheinbaren Grunde hätten in Zweifelziehen können, was seine Jünger von ihm erzähleten,und auch mit Wundern bestätigten? Waren dieseBetrüger gewesen: was für Ehre hätten sie nicht er-beuten können, wenn sie Betrüger, die sich in einso großes Ansehen seßeten, und die Augen des ganzenErdkreises auf sich zogen, zu Schanden gemacht hat-ten ? Dieses erforderte ja ihr eigener Vortheil, dasie von den Rechtgläubigen nicht für Christen erkannt,sondern als Feinde der Wahrheit und gefährlicheVerführer angesehen und bestricken wurden? Dasie solches nicht thaten: so zeugeten sie für das Da-seyn, für die Würde und die Wunder unsers Erlö-sers; ein Zeugniß, das der unbescheidenste Zweiflerannehmen sollte, weil es von Feinden kömmt. DiemeisienEnostiker waren, ungeachtet der Angrisse derRechtgläubigen, so ehrlich, daß sie offenbare und über-oll bekannte Begebenheiten nicht leugneten; aber zuihrem Unglücke waren sie nur allzustolz, als daß sie ihre»Iten tiefeingewurjelten Vorurtheile hätten aufopfern

und