Zweyter Abschnitt» 267
und die Lehren der christlichen Religion in ihrer edclitund erhabenen Einfalt annehmen sollen. Also ver-mengeten sie lieber Irrthum und Wahrheit mit ein-ander.
Dieses sind nur die Blumen von einem weitlauf-eigen und starken Beweise für die christliche Religion»Wie leicht wäre es, in den verschiedenen Lehrbegrif-fen der Gnostiker ein sehr vollständiges Evangeliumzu sammeln! Jedoch wir wollen die Wahrheit lie-ber aus ihren heitern und reinen Quellen, als mitden Feinden der Religion aus trüben und unreinenSümpfen schöpfen.
Die Irrthümer und Thorheiten der irrgläubigenHaufen sind auch Beweise für die innerliche Güte,und die Göttlichkeit unserer heiligen Religion. Ineiner Zeit, die noch nicht zweyhundert Jahre aus-macht, steht ein Feind und Verfälscher der Reli-gion , ein Irrgläubiger nach dem andern auf. Je-der erfindet ein neues Lehrgebäude; jeder will weiserseyn, als der andere, und doch ist jeder, lasset unsden sanftmüthigsten Namen nehmen, so ungereimt,als der andere. Eigentlich sieht man in allen gno»siischen Systemen nur eine Thorheit; sie tritt nurimmer in veränderten Gestalten auf, gleich einerBuhlerinn, die ihren Anzug und Putz beständigmit einem andern verwechselt, weil sie sich auf keineeigenthümliche und natürliche Reizungen verlassenkann. Man bleibt stets in einem unbegreiflichenPleroma, mit dem Unterschiede, daß man baldvier, bald acht, bald dreyßig und mehr Aeonenierblicket. Jeder hat einen besondern Knoten, dener aufknüpfen will; und wenn er seine Arbeit vollen-det hat , so sieht er zehn andere Knoten geknüpfte die
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